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Eine neue Schule für alle | ||||
Wie Jugendliche sich ein Leistungsprofil aufbauen
Wie sie lernen, sich in der Arbeitswelt zurechtzufinden
Wie sie zu Europäern und „Weltbürgern“ werden können
Was sie von dieser Stufe mitnehmen
Wie die Abschlüsse vorbereitet und vergeben werden
Beim Übergang in die Stufe IV stehen die Jugendlichen vor dem letzten großen Abschnitt ihrer Schulzeit. Sie sind zu Beginn des 8. Schuljahrs noch mitten in der Umbruchphase der Pubertät. Zugleich rücken die Anforderungen, die später nach der Schule auf sie zukommen werden, immer mehr ins Blickfeld und damit auch die Vorbereitung auf den Abschluss. Dieser Übergang ist also eine Zeit für Besinnung und Neuanfang und insofern nicht weniger bedeutend und auch nicht weniger schwierig als die vorangegangenen.
Beispiel für das |
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Mathematik |
Für Ronja und Harry steht jetzt wiederum eine wichtige Entscheidung an.
Für welchen Leistungskurs und welchen Wahlkurs sollen sie sich entscheiden?
Auf dem Stundenplan stehen jetzt an Stelle der Wahlgrundkurse der Stufe III diese beiden neuen Kursarten.
Sie sollen allen Jugendlichen dazu verhelfen, individuelle Leistungsprofile aufzubauen.
Darum sind die Angebote sehr vielfältig, so dass die unterschiedlichen Interessen und Begabungen
möglichst gut „bedient“ werden.
Im Leistungskurs sollen die Jugendlichen sich auf einem Gebiet ihrer Wahl besonders profilieren.
Darum sind diese Kurse besonders wichtig und spielen bei der Vergabe der Abschlüsse eine große Rolle.
Zu Beginn des 8. Schuljahrs liegt der Abschluss noch in weiter Ferne.
Es wäre auch nicht gut, wenn die Jugendlichen sich dann schon für drei Jahre festlegen müssten.
Darum sind sie zunächst frei in ihrer Wahl,
sie können sich im 8. Schuljahr für einen Kurs entscheiden und im 9. umwählen.
Im 10. müssen sie dann einen der beiden Kurse fortsetzen.
Mit anderen Worten: Sie müssen einen Leistungskurs zwei Jahre belegen.
Am Ende zählt dieser dann für den Abschluss ebenso viel wie die Hauptfächer Deutsch,
Englisch und Mathematik.
Die Schule legt großen Wert darauf, dass alle Kurse gleichwertig sind.
Theater, Technik oder Sport beispielsweise zählen ebenso viel wie Mathematik oder Englisch.
Die Wahl hat also mit der Höhe des Abschlusses nichts zu tun.
Auf diese Weise will die Laborschule der (aus ihrer Sicht)
Überbewertung der traditionellen Hauptfächer wenigstens teilweise entgegen wirken.
Wer beispielsweise in Mathematik oder Englisch schwach ist, kann es dann trotzdem zu besonderen Leistungen bringen.
Bei der Wahl werden die Jugendlichen ausdrücklich darauf hingewiesen,
dass auch die praktischen Kurse einen hohen Theorieanteil haben.
Es reicht also nicht, ein guter Sportler zu sein, um in dem Leistungskurs zu einer guten Bewertung zu kommen.
Die Wahlkurse bieten den Jugendlichen die Möglichkeit, besonderen Neigungen und Interessen nachzugehen.
Sie dauern, ebenso wie die Leistungskurse, ein Jahr.
Harry hat sich für den Leistungskurs Naturwissenschaft entschieden, Ronja für Theater.
Sie wollen beide in 9 oder 10 noch einmal wechseln. Aber das kann später entschieden werden.
Harry hat außerdem den Wahlkurs Kunst gewählt, Ronja Textilgestaltung.
Der Stundenplan sieht, bis auf die Kurse, nicht viel anders aus als in der Stufe III.
Aber er ändert sich inhaltlich:
Innerhalb der Erfahrungsbereiche zeichnen sich jetzt mehr und mehr Fächer ab
wie beispielsweise Physik, Chemie und Biologie in Naturwissenschaft.
Nach wie vor liegt der Unterricht in Deutsch und Sozialwissenschaft, wenn irgend möglich, in einer Hand,
damit die Verbindungsmöglichkeiten genutzt werden können.
Daneben gibt es auch eigenständige Themen,
denn natürlich nimmt auch in diesem Bereich jeweils die Spezialisierung zu.
Das gilt ebenso für Mathematik und Naturwissenschaft.
Ein Beispiel für den Unterricht in der Stufe IV:
In Sozialwissenschaft geht es um das Thema Faschismus und Zweiter Weltkrieg.
Für heutige Jugendliche liegt diese Zeit weit zurück.
Andererseits haben sie immer wieder erfahren, wie sehr dieser Teil unserer Geschichte bis heute unser Leben bestimmt.
Sie wissen, dass ihre Schule mit dem Ziel „Nie wieder ein zweites 1933“ gegründet wurde.
Sie wissen ebenso, dass der Faschismus keineswegs tot ist,
sondern in den Köpfen vieler Gleichaltriger immer neu Intoleranz und Gewaltbereitschaft erzeugt.
So ist dieses Thema also nicht nur historischer „Stoff“, sondern auch und vor allem eine Aufforderung,
sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen,
die Macht und Verführungskraft faschistischer Ideen zu verstehen,
ihre Folgen am Beispiel des eigenen Landes nachzuvollziehen,
daran das eigene Denken zu schulen und sich der eigenen Überzeugungen zu vergewissern.
Dazu gehört, dass sie alle Quellen nutzen:
Die Aussagen von Zeitzeugen, Wochenschauen und Filmdokumente aus der Zeit,
Romane und Spielfilme, Reden, Zeitungsmeldungen, Propagandamaterial und vieles mehr.
Dazu gehört auch, dass sie sich kritisch mit neofaschistischem Gedankengut auseinandersetzen,
im Internet recherchieren, die Jugendszene in der eigenen Stadt kennen, Musik und Texte analysieren.
Der integrierte Deutschunterricht spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle.
Es geht darum zu verstehen, wie ein ganzes Volk durch Massenpropaganda verführt werden konnte,
welche Mittel dafür eingesetzt wurden und wie sie auch heute weiterwirken können. Spezielle Verfahren,
die im Deutschunterricht geübt werden,
zum Beispiel die Erschließung von Sachtexten oder die kritische Analyse von Reden
oder die Interpretation von Gedichten kommen hier zur Geltung
und können so am "Ernstfall" der eigenen Geschichte gelernt werden.
Außerhalb solcher Themen gibt es aber in Deutsch auch Zeit für anderes,
zum Beispiel für Lyrik oder für einen Überblick über wichtige Epochen der Literaturgeschichte.
Es ist der Laborschule besonders wichtig,
dass solche zentralen Themen und Bildungserlebnisse im Unterricht der Stammgruppen angesiedelt,
also für alle gemeinsam sind. Daneben gibt es in dieser Stufe zunehmend andere, nicht weniger wichtige,
die man wählt und die der individuellen Bildungsbiographie dienen.
Diese gewollte Verschränkung von Gemeinsamkeit und individueller Entwicklung
gilt auch für Erlebnisse und Lernerfahrungen der Schülerinnen und Schüler,
die außerhalb des „normalen“ Unterrichts liegen.
Sie spielen in dieser Stufe eine große Rolle:
Mehr und mehr öffnet sich die Schule zur „großen Welt“ hin, in die die Jugendlichen hineinwachsen.
Im 8. Schuljahr werden Ronja, Harry und die anderen zwei oder drei Schulwochen in einem Produktionsbetrieb verbringen.
Nach dem Kita-Praktikum im vergangenen Jahr ist das nicht mehr ganz neu,
aber doch eine sehr große Erweiterung der Lebenserfahrung.
Zum ersten Mal werden die Jugendlichen wirklich in die Wirtschafts- und Arbeitswelt eintauchen.
Dazu gehört eine intensive Vorbereitung in der Schule: Wie industrielle Produktion verläuft,
wie sie geplant und kalkuliert wird, wie man die Arbeit zerlegt und aufteilt, das Produkt berechnet und verkauft,
haben sie vorher an einem einfachen Beispiel geübt. Dann aber wird es ernst:
Sie müssen sich in einem Betrieb vorstellen, dazu vorher einen Termin vereinbaren,
sie müssen dann drei Wochen lang unter Umständen sehr früh aufstehen,
weite Wege zurücklegen und erfahren am eigenen Leib, was ein Arbeitstag ist.
Natürlich werden sie nicht wie andere Arbeitskräfte eingesetzt,
leisten also keine schwere oder spezielle Arbeit. Dafür haben sie reichlich eigene Aufgaben zu erledigen,
sie müssen Tagebuch führen, ihren Betrieb beschreiben,
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragen und aus diesem sowie anderem Material eine Praktikumsmappe zusammenstellen,
die dann später in der Schule präsentiert wird.
Harry hat einen Platz in einer Maschinenfabrik gefunden, Ronja in der Textilproduktion.
Am Ende berichten beide nicht ohne Stolz von ihren Erfahrungen.
Sie und ebenso alle anderen sind in diesen Wochen ein Stück erwachsener geworden,
haben erfahren, wie es in der Arbeitswelt zugeht.
- In den beiden kommenden Jahren wird sich diese Erfahrung auf andere Weise wiederholen:
Im 9. Schuljahr verbringen die Jugendlichen wiederum drei Wochen im Dienstleistungsbereich,
im 10. in einem Betrieb, den sie selbst wählen.
Außerdem hospitieren sie dann noch eine Woche in der Schule,
die sie voraussichtlich nach dem Abschluss besuchen werden.
Auf diese Weise gewinnen sie nicht nur eine sehr gründliche Orientierung in der Arbeitswelt,
sondern können sich auch Schritt für Schritt einer eigenen Lebensplanung nähern.
Harry hat im 9. Schuljahr in einem Architektenbüro gearbeitet und im 10. in einem Grafik-Betrieb.
Er möchte nach dem Abschluss eine Fachoberschule besuchen und sich dann weiter profilieren.
Ronja hat im 9. Schuljahr in der Theater-Kostümwerkstatt gearbeitet und im 10. in einem Kosmetik-Betrieb.
Sie will nach dem Abschluss eine gymnasiale Oberstufe besuchen und weiß noch nicht,
wie es nach dem Abitur weiter gehen soll.
Im Unterricht haben beide im Rahmen der Unterrichtseinheit „meinen Beruf finden,
mein Leben gestalten“ beschrieben, wie sie sich ihr Leben in zwanzig Jahren vorstellen.
Gemeinsamkeit und individuelle Profilierung:
Das ist auch der Sinn der Jahresarbeiten, die zu den zentralen Merkmalen der Stufe IV gehören.
In jedem der drei Jahre sollen die Jugendlichen eine ganz besondere Leistung erbringen.
Dazu gehört, dass sie das Thema und die Betreuungsperson selbst wählen.
Die Arbeit kann praktischer oder theoretischer Art sein. Bei der Wahl sind die Jugendlichen also ganz frei,
nicht aber bei der Durchführung.
Sie müssen einem bestimmten „Fahrplan“ folgen und sollen außerdem mit ihrer Arbeit beweisen,
dass sie bestimmte Techniken beherrschen. Natürlich werden die vorher eingeführt: zum Beispiel,
wie man eine Arbeit gliedert, ein Inhaltsverzeichnis anlegt, korrekt zitiert und die benutzte Literatur ausweist.
Ronja hat im 8. Schuljahr eine Arbeit über Wale geschrieben,
im 9. hat sie ein Ballkleid entworfen, genäht und den Prozess in einem Begleitheft dokumentiert,
im 10. hat sie sich mit Träumen und Traumdeutung auseinandergesetzt.
Harry hat im B. Schuljahr ein Getriebe gebaut,
im 9. eine Arbeit über Nelson Mandela geschrieben und im 10. über Fußball und Design.
Reisen haben Laborschülerinnen und -schüler in den bisherigen Stufen als etwas besonders Wichtiges erfahren.
Das gilt erst recht für die Stufe IV.
Zwei große Projekte stehen auf dem Plan;
sie führen die Jugendlichen weit in die „große Welt“ hinein
und haben zugleich ganz unterschiedliche Schwerpunkte:
Im B. Schuljahr geht es um einen Austausch mit Gleichaltrigen aus einem anderen europäischen Land,
im 10. um eine Kulturreise zum Abschluss der gemeinsamen Schulzeit.
Die Austauschfahrt führt in der Regel nach Schweden, gelegentlich auch nach England oder Finnland.
Natürlich wird sie intensiv vorbereitet.
Vor Ort werden die Jugendlichen bei ihren Gastfamilien wohnen und ihre Partnerschülerinnen und -schüler
in deren Schul- und Lebensalltag begleiten.
Später, wenn die Gäste nach Bielefeld kommen, werden dann die Rollen getauscht.
Viele gemeinsame Unternehmungen stehen auf dem Programm und ebenso viele individuelle Aufgaben.
Die Reise-Erfahrungen sollen zu einem „Scrap-Book“ verarbeitet werden,
in dem die Jugendlichen ihre Eindrücke und Erlebnisse, ihre Tagebuch-Aufzeichnungen sowie alles,
was sie sonst noch gesammelt haben, zu einem Gesamtbericht verarbeiten.
Damit zeigen sie zugleich, dass sie die gelernte Fremdsprache Englisch nicht nur als Verständigungsmittel benutzen,
sondern ihr Leben auch „im Ernst“ damit gestalten können.
Denn diese Reise ist zugleich der Ernstfall des Sprachunterrichts:
Englisch wird zur Verständigungsbasis für junge Europäerinnen und Europäer, zur gemeinsamen Sprache,
die man - unabhängig von den je unterschiedlichen nationalen Kulturen - wie eine Kulturtechnik beherrschen muss.
Zugleich erleben die Jugendlichen, was es heißt, in Schweden oder Finnland zu leben,
nicht nur auf eine gemeinsame Verständigungsbasis angewiesen zu sein,
sondern auch einzutauchen in die Kultur und Eigenheit eines ganz anderen Landes,
seine Faszination zu erleben und am eigenen Leib zu erfahren, wie schön und wie schwer es ist,
„Europäer“ zu sein. - Das ist auch das Pensum der letzten Reise.
Aber diesmal steht nicht die Begegnung mit Gleichaltrigen und der sprachliche Austausch im Mittelpunkt,
sondern die Schönheiten und Besonderheiten einer Kulturlandschaft.
Hier sollen die Jugendlichen sich noch einmal tief auf Europa einlassen.
Und zugleich ist diese Reise für die Stammgruppe
der abschließende Höhepunkt einer über so viele Jahre entwickelten Gemeinschaft.
Für Harry und Ronja sieht der „Koffer“ am Ende der Stufe IV so aus:
STUFENKOFFER IV
Sie haben in ihrer Stammgruppe erfahren, wie Menschen sich ganz unterschiedlich entwickeln und orientieren und zugleich in guter Gemeinschaft leben können. Sie haben sich über die eigene Zukunft und Lebensorientierung Gedanken gemacht und sich in der Gemeinschaft aktiv für gemeinsame Ziele eingesetzt.
Sie haben sich in der Berufs- und Arbeitswelt orientiert. Sie haben die Funktionsweise und den Aufbau von Betrieben kennen gelernt, Tagebuch geschrieben, Interviews durchgeführt und ihre Erfahrungen dazu genutzt, sich über die spätere eigene Rolle in der Arbeitswelt zunehmend klarer zu werden. Sie haben je drei Wochen in einem Produktions- und Dienstleistungsbetrieb gearbeitet, zwei Wochen in einem Betrieb eigener Wahl verbracht und eine Woche in der Schule hospitiert, die sie nach dem Abschluss besuchen werden. Sie haben ihre Erfahrungen zu Berichten verarbeitet.
Sie haben an drei Jahresarbeiten gezeigt, wie ihre individuellen Höchstleistungen aussehen können. Sie haben daran gezeigt, dass und wie sie eine solche Arbeit planen und anlegen, mit Arbeitstechniken selbstständig umgehen, ihre Arbeit möglichst ansprechend gestalten und präsentieren können.
Sie haben ihr individuelles Leistungsprofil in Wahl- und Leistungskursen entwickelt. Sie haben in den Leistungskursen erfahren, wie man besondere Fähigkeiten und vertieftes Wissen in einem Spezialgebiet erwirbt. In den Wahlkursen haben sie ihren Erfahrungs- und Interessenhorizont erweitert und Zertifikate über die dabei gelernten Fertigkeiten erworben.
Sie haben während der Austauschfahrt in einer Gastfamilie gelebt und waren später selbst Gastgeber; sie haben mit ihren Partnerschülerinnen und -schülern den Alltag geteilt, gemeinsam erst die eine und dann die andere Schule besucht, gemeinsame Unternehmungen und Projekte durchgeführt und sich in der gemeinsamen Fremdsprache Englisch verständigt. Sie haben ihre Erfahrungen in einem englisch geschriebenen „Scrap-Book“ verarbeitet.
Bei der Abschlussfahrt haben sie sich auf eine europäische Kulturlandschaft vorbereitet und sie kennen gelernt.
Sie haben an Beispielen gelernt, wie unterschiedlich die Lebensbedingungen von Menschen sein können, wie diese von den klimatischen Verhältnissen und wirtschaftlichen Entwicklungen abhängen. Sie haben die Chancen und Probleme der Globalisierung, der ökologischen und ökonomischen Entwicklung ansatzweise verstanden. Sie haben sich mit aktuellen politischen Fragen aktiv auseinandergesetzt, Politiker befragt, sich kundig gemacht, zu ihnen wichtigen Themen Stellung genommen und/oder einen eigenen Einsatz geleistetem. Sie haben unser Leben aus der Vergangenheit heraus zu verstehen gelernt: am Beispiel der Französischen Revolution, der industriellen Revolution, der beiden Weltkriege, der Entwicklung Deutschlands nach 1945 haben sie verstanden, wie veränderbar und beeinflussbar die Lebensbedingungen und -entwürfe von Menschen sind und weiche Faktoren dabei wie zusammenwirken können. Sie haben an Beispielen gelernt, wie die Denk- und Handlungsweisen von Menschen kulturell geprägt sind. Sie kennen die religiöse Überlieferung des Abendlandes und die anderer Kulturkreise: Sie haben ihre Urteilskraft an Fragen der Ethik geschult und gelernt, den eigenen Standpunkt zu finden, dazu zu stehen, andere zu überzeugen oder sich überzeugen zu lassen.
Sie haben ihre eigene Sprache entwickelt und geschult. Sie haben sich auf unterschiedliche Weise durch Nachdenken und Gespräch, aber auch durch eigene Schreib- und Gestaltungsversuche - mit literarischen Texten aus verschiedenen Epochen auseinandergesetzt. Sie kennen Gedichte, Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten, Erzählungen. Sie haben an Sachthemen sprachliche Fertigkeiten und Techniken sowie den Umgang mit unterschiedlichen Texten gelernt und geübt. Sie haben die Wirkungen von Sprache erfahren, an Beispielen untersucht und die eigene Sprache in unterschiedlicher Absicht eingesetzte sie haben Argumentationen, Erörterungen, Interpretationen geschrieben und Referate vorgetragen. Sie können die wichtigsten Hilfsmittel benutzen: Lexika und Fachbücher, Computer und Internet. Sie haben ihr individuelles Fremdsprachenprofil entwickelt.
Sie haben die naturwissenschaftliche Sicht der Welt an Beispielen erfahren und erprobt: Wie Menschen Eigenschaften der unbelebten Welt durch Werkzeuge und Maschinen nutzen können, wie wir durch Evolution und Vererbung determiniert sind, wie der Mensch seine Umwelt durch Landwirtschaft nutzt, wie Energie in der Natur vorkommt, wie wir sie nutzen und anwenden. Sie haben die speziellen Zugangsweisen und Verfahren der Physik, der Chemie und der Biologie kennen gelernt. Sie haben ihr mathematisches Wissen erweitert und vertieft, kennen mathematische Funktionen und ihre Darstellung, sie können mit verschiedenen Gleichungen umgehen, sie haben Flächen und Volumen verschiedener Körper berechnet.
Sie kennen Musikbeispiele und Werke der bildenden Kunst aus verschiedenen Epochen. Sie haben Techniken, Materialien, Stilrichtungen aktiv erprobt. Sie haben sich mit der Gegenwartskunst und Jugendkultur kritisch auseinandergesetzt. Sie nehmen aktiv am kulturellen Leben teil.
Sie haben sich mit dem eigenen Körper befreundet. Sie kennen unsere Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur und haben gelernt, damit verantwortungsbewusst, eigenständig und sozial verträglich umzugehen.
Sie verlassen die Schule mit einem ihren Leistungen entsprechenden Abschluss.
Auf diese Kurzformel hat Hartmut von Hentig seine Pädagogik und damit auch das Programm der Laborschule gebracht.
Ist sie heute noch gültig?
Wir meinen, sie ist zukunftsweisend nicht nur für diese Schule, sondern für alle Schulen.
Was wird die Zukunft den Heranwachsenden bringen?
Vor welche Herausforderungen werden sie gestellt sein?
Hat die Schule ihnen das nötige Rüstzeug mitgegeben?
In Zeiten zurückgehender Erwerbsarbeit können heutige Jugendliche ihr Leben nicht mehr so gradlinig planen,
wie es früher der Fall war. Die Zukunft ist offener und unsicherer geworden.
Lernen kann darum nicht irgendwann abgeschlossen werden, sondern wird zum lebenslangen Prozess.
Ein gutes "Grundkapital" aber kann und muss die Schule den Jugendlichen mitgeben.
Laborschülerinnen und -schüler verlassen sie mit einem gesicherten Grundwissen,
mit gefestigtem Selbstbewusstsein, mit sozialen Erfahrungen, die ihnen dabei helfen,
mündige und verantwortungsbewusste Mitglieder unserer Gesellschaft zu sein,
mit Orientierungen, die ihnen helfen,
das eigene Leben und das der Mitmenschen aktiv und verantwortlich (mit) zu gestalten,
mit Offenheit für die Herausforderungen der eigenen und der gemeinsamen Zukunft.
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