Oberstufe: Differential- und Integralrechnung |
Oberstufenskript Differential- und Integralrechnung für Grund- und Leistungskurse von Jürgen Rohde |
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Nun wird das erste nicht-lineare Beispiel betrachtet, die quadratischen Funktion mit der Gleichung
f (x) = x²
über dem Intervall [ 0 | b ] .
Die Inhaltsfunktion lässt sich nun nicht mehr durch elementare Flächenberechnung bestimmen.
Es liegt aber nahe, die Inhaltsfunktion durch "elementare Flächen" zu approximieren.
Das gelingt z.B.,
wenn man die Parabel, also die Randfunktion, durch untere und obere Treppenfunktionen einschließt
(siehe Bild rechts).
x sei eine Zahl aus [ 0 | b ] .
Wir teilen das Interval [ 0 | x ] in n gleichlange Teilintervalle,
jedes von der Länge x/n .
Zu dieser Zerlegung des Intervalles [ 0 | x ] ist im nebenstehenden Bild
eine untere Treppenfunktion tn
und eine obere Treppenfunktion Tn eingezeichnet.
Dann gilt offensichtlich:
tn < I (x) < | Tn . |
(1) | Tn - | tn | = | x n |
· x² = | x³ n |
(2) | tn < | t2n < | I (x) < | T2n < | Tn |
(3) | T2n - | t2n = ½ ( | Tn - | tn ) |
[ | tn | | Tn ] |
Es ist nach Bild oben ( y = x² ):
Tn = | x n |
[ 1² · ( | x n |
)² + 2² · ( | x n |
)² + 3² · ( | x n |
)² + . . . + n² · ( | x n |
)² ] | |||
= | x³ n³ |
( 1² + 2² + 3² + . . . + n² ) | |||||||||||
= | x³ n³ |
· | n · ( n + 1 ) · ( 2 n + 1 ) 6 |
(vgl. 3., Aufgabe 3) |
Tn | unterscheidet sich für große n also beliebig wenig von | 1 3 |
x³ . |
I (x) = | 1 3 |
x³ als Inhaltsfunktion zur Randfunktion f (x) = x² . |
5. Beispiel (vergleiche Aufgabe 2)
Für die Randfunktion f (x) = x³ findet man nach ganz analogen Überlegungen
unter Beachtung von 3., Aufgabe 4
I (x) = | 1 4 |
x4 für x [ 0 | b ] . |
Ergänzungen zu den Beispielen 4 und 5
Hier geht es um den Existenznachweis einer bestimmten reellen Zahl.
Dazu wurde wesentlich das Intervallschachtelungsaxiom benutzt.
Es sei hier noch einmal unabhängig von den Beispielen formuliert:
Axiom der Intervallschachtelung | ||
---|---|---|
Es sei In = [ an | bn ] eine Folge ineinander liegender Intervalle.
Die Länge bn - an der Intervalle werde beliebig klein. |
||
Dann gibt es (genau*) eine reelle Zahl c , welche in allen Intervallen liegt. | ||
*) | "genau" braucht nicht gefordert zu werden,
weil man leicht zeigen kann (wie?), dass es höchstens eine solche Zahl gibt. |
Aus der Sekundarstufe I sollte eigentlich die Idee der Intervallschachtelung bekannt sein, z.B. bei der Einführung der nicht rationalen Zahl .
Es kann übrigens die Zahlenmenge
nun axiomatisch beschrieben werden.
Die Menge mit den Operationen
+ und · erfüllt
Die Axiome 3. und 4. werden künftig zum sogenannten Vollständigkeitsaxiom zusammengefasst.
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9.2 Der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung