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Sueddeutsche: Bewegung für Gesundheit
FAZ: Mehr Lebensfreude
Sport treiben: Goldene Regeln

Weltgesundheitstag 2002: Bewegung für Gesundheit

Gesund leben - in Bewegung bleiben

Im Mittelpunkt des diesjährigen Weltgesundheitstags stehen Krankheiten, die mit Bewegungsmangel zusammenhängen.

Mediziner aus aller Welt sind sich so einig wie selten: Der moderne Mensch leidet an Bewegungsmangel, kritisieren sie immer wieder.

Weltweit ist die regelmäßige und gezielte Bewegung für Jung ebenso wie für Alt noch oft ein Fremdwort.

Deshalb will sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in diesem Jahr vor allem dem Bewegungsmangel widmen.

Sie stellt den Aufruf zum „Gesund leben - in Bewegung bleiben“ in den Mittelpunkt des diesjährigen Weltgesundheitstags am 7. April, zu dem in Deutschland bereits an diesem Freitag (5. April) in Leipzig die Eröffnungsveranstaltung mit Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) stattfindet.

„Bis zu 80 Prozent bewegen sich nicht ausreichend“

„Wir schätzen, dass sich weltweit bis zu 80 Prozent der erwachsenen Menschen nicht ausreichend bewegen“, rechnet die WHO mit Sitz in Genf vor. Jährlich sterben nach Schätzungen rund zwei Millionen Menschen, weil sie ihrem Körper Zeit ihres Lebens keine ausreichende Bewegung gegönnt haben.

Jeder dritte Krebsfall könne durch eine gesunde Ernährung, normales Körpergewicht und körperliche Aktivität verhindert werden, heißt es in den Genfer Studien weiter.

„Diabetes und Fettleibigkeit müssen ebenfalls nicht zum Alltag gehören“, betonen die WHO-Fachleute. Allein in China droht nach Schätzungen der Mediziner in den kommenden zehn Jahren rund 200 Millionen Menschen Fettleibigkeit. Die Mischung aus ungesundem Essen, zu wenig Sport und zu vielen Zigaretten verursacht zudem rund 80 Prozent der frühzeitigen Herzkranzerkrankungen (premature coronary heart diseases).

Auch Deutschland hält sich nicht in Schwung: „Die Deutschen bewegen sich zwar mehr als noch vor zehn Jahren, aber rund ein Viertel der Bevölkerung bewegt sich nicht ausreichend“, sagt Christoph Breuer, Fachmann der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Ein Wandel der Gewohnheiten hätte nicht nur zwischen Kiel und Bodensee positive Folgen, sondern in der ganzen Welt, wie die WHO betont. „Ein bisschen Bewegung kann die Gesundheit direkt und indirekt fördern“, werben die WHO-Mitarbeiter. Denn Sport vermindert nach Einschätzung der Organisation die Anfälligkeit für Drogen und senkt die Gewaltrate unter Jugendlichen. „Zudem kann sie das Gefühl von Isolierung und Einsamkeit bei den Älteren in der Gesellschaft reduzieren“, heißt es.

„Bewegt Euch“

Das Rezept: „Um es einfach zu sagen: Bewegt Euch“, erklären die Mediziner am WHO-Sitz in Genf. Krankheiten könnten vermieden werden, wenn der Körper mindestens eine halbe Stunde pro Tag aus der Starre befreit werde. „Steigen Sie eine Haltestelle früher aus und laufen sie nach Hause. Nehmen Sie die Treppe und nicht die Rolltreppe“, schlägt die WHO vor.

Der Aufruf der Ärzte und Sportexperten ist zwar in erster Linie an die Bevölkerung gerichtet. Gefordert ist nach Ansicht der Fachleute aber auch die Politik. Viele Regierungen investierten nicht genug in die Aufklärung über drohende Gefahren, betont ein WHO-Sprecher.

Sichere Straßen und zusätzliche Grün- und Sportanlagen sind nach Ansicht des Kölner Experten Breuer weitere Schritte auf dem Weg zur beweglichen Gesellschaft. In Deutschland sei die „Public Health Politik“ aber „traditionell unterbelichtet“, kritisiert er.

Die Verantwortung sei nach den Erfahrungen im Dritten Reich von der Politik auf den Sportbund verschoben worden. „Dieser erfasst aber nur Vereine und deren Mitglieder, Menschen also, die eh schon Interesse an Bewegung haben“, meint Breuer.

Aus: Sueddeutsche online, 5.4.2002


 

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Weltgesundheitstag

Mehr Lebensfreude:
„Gesund leben - in Bewegung bleiben“

Am 5. April ist Weltgesundheitstag, und sein Motto eignet sich gut als Anschub, endlich was für Gesundheit, Figur und Selbstbewusstsein zu tun: „Gesund leben - in Bewegung bleiben“.

Das eine bedingt das andere, denn mit dem zweiten Teil des Mottos ist nicht nur die körperliche Bewegung gemeint: „Aktiv leben heißt, sich körperlich zu bewegen, sich geistig fit zu halten, soziale Kontakte zu pflegen und sich engagiert für die eigenen gesundheitlichen Belange einzusetzen“, schreibt die Bundesvereinigung Gesundheit e.V. zum Weltgesundheitstag.

Andersrum unterstützt die körperliche Aktivität auch die soziale: sie hat „positive Auswirkungen auf die Psyche“, bestätigt die Bundesvereinigung. Und: „Sportliche Betätigung in Gruppen und Vereinen trägt zu sozialer Integration bei.“ Deshalb: Tun Sie was - für sich selbst, und wenn Sie Kinder haben, auch als Vorbild.

Retro-Trend: Hula-Hoop und Gummi-Twist sind wieder da

Denn der Nachwuchs wird immer träger. Viele Teens haben heute Gesundheitsprobleme, die normalerweise erst die über 40jährigen als Zipperlein erwarten - die Jungen bewegen sich allzu wenig. Glotze abschalten, raus an die Luft, die jetzt nach Frühling riecht und die Freude auf den Sommer weckt.

Mit Vatern Fußball spielen, mit Mama Federball und mit Geschwistern oder Freunden kennen lernen, womit die Eltern früher Spaß hatten: das Springseil und den Hula-Hoop-Reifen, die es jetzt wieder zu kaufen gibt. Für den guten alten Gummi-Twist reichen ein paar Meter Gummilitze aus Mutterns Nähkasten. Sie haben keine Kinder, keinen Bock und Zeit erst recht nicht? Das sind keine echten Gründe für Faulheit.

Keine lästige Verpflichtung: Sport sollte Spaß machen

Tatsächlich steckt hinter der Bequemlichkeit der Widerstand gegen den Druck, „etwas tun zu müssen“. Gunter Frank schreibt in seinem Buch „Gesundheitscheck für Führungskräfte“: „Sport wird in den meisten Fällen nicht als Spaß empfunden, sondern als Tätigkeit zum Abhaken“. Dabei sind nur zwei Dinge wichtig, wenn man sich körperlich betätigt: Erstens und vor allem muss es Spaß machen. Und zweitens: weniger ist meist mehr.

Mäßige Bewegung, das heißt dreimal dreißig Minuten pro Woche, reicht völlig aus für die erwünschte positive Wirkung auf Körper und Geist. „Hierfür genügen stramme Spaziergänge, Walking, Schwimmen oder gemütliches Radfahren - stundenlanges Joggen ist nicht notwendig“, schreibt Frank. Wer aber gern joggt, dem legt der Autor die Empfehlung des American College of Sports Medicine nahe: 3 km in weniger als 30 Minuten mindestens drei Mal die Woche, oder 3 km in 30 bis 40 Minuten an sechs Tagen die Woche, oder täglich eine Gesamtstrecke von 3 km in drei Zeitabschnitten von je 10 Minuten.

Fettverbrennung setzt nicht erst nach 20 Minuten ein

Grundsätzlich gilt: „Sport sollte eine Angelegenheit der persönlichen Bedürfnisse sein - und die sind bekanntlich individuell höchst verschieden“, so Frank. Sport sollte also freiwillig betrieben werden und Spaß machen. Und dass erst eine anstrengende Bewegung von mindestens 20 Minuten eine positive gesundheitliche Wirkung habe, weil es erst dann zu einer Fettverbrennung komme und Kalorien verbraucht würden - „diese Theorie ist nachgewiesenermaßen falsch.“

Richtig ist: jede Treppenstufe hilft, auf das empfohlene wöchentliche Maß von drei Mal 30 Minuten zu kommen. „Zwei Stockwerke Treppenlaufen statt Aufzug und ein fünfminütiger Mittagsspaziergang summieren sich“, betont der Heidelberger Arzt. Zum Bäcker um die Ecke per pedes, beim Rasieren oder Zähneputzen auf den Fersen wippen, am Wochenende mal mit dem Fahrrad ins Grüne - damit kommt das Wochenpensum schnell zusammen.

Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit

Und die Belohnung: „Durch körperliches Training - das belegen viele Untersuchungen - ändert sich auf Dauer auch das Körperverhalten bei psychischen und emotionalen Belastungen“, verspricht Frank. Und damit sind wir wieder beim diesjährigen Weltgesundheitstag und seinem Motto „Gesund leben - in Bewegung bleiben“, mit dem die WHO betonen will, dass Gesundheit nicht die Abwesenheit von Krankheit ist, sondern eine Gestaltungsaufgabe, für die jeder Einzelne und viele gesellschaftliche Gruppen verantwortlich sind.

aus: FAZ, 5.4.2002
 

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Sport treiben

„Goldene Regeln“ für gesundes Sporttreiben

1. April 2002   Einfache Regeln bewahren den Sportler vor schmerzhaften Erfahrungen.
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention formulierte „Goldene Regeln“ für gesundes Sporttreiben.

1.   Wiedereinsteiger über 35 Jahre, auch Menschen mit Risikofaktoren wie zum Beispiel Rauchen, Bluthochdruck oder einer Vorerkrankung sollten sich vorab von einem Arzt untersuchen lassen.
2. Anfänger sollten die Trainingsintensität langsam steigern.
3. Niemand sollte sich quälen. Der Spaß am Sport steht im Vordergrund. Sich lieber länger und locker bewegen als kurz, schnell und heftig.
4. Nach der Belastung des Körpers folgt die angemessene Erholung, zum Beispiel Schlaf. Intensiveres und lockeres Training wechseln sich ab.
5. Unverzichtbar ist die Sportpause bei Erkältung oder Krankheit.
6. Verletzungen benötigen Zeit zum Ausheilen. Der Körper warnt mit Schmerzen vor Überlastung.
7. Der Sport sollte an das Klima angepasst sein. Hitze verlangt eine hohe Flüssigkeitszufuhr und eine Reduzierung des Trainings. Das trifft ebenso bei hoher Luftbelastung durch Ozon zu. Bei Kälte muss die Kleidung warm und windabweisend sein.
8. Eine kohlenhydrat-, ballaststoffreiche und fettarme Kost tut Sportlern in der Regel gut. Mineralhaltiges Wasser nach dem Sport gleicht den Flüssigkeitsverlust am besten aus. Vorsicht mit Alkohol.
9. Auch ältere Menschen sollten Sport treiben um Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination nicht zu verlieren.
10. Sport sollte Spaß machen und abwechslungsreich sein. Mit anderen Menschen verschiedene Sportarten zu betreiben, kann den Alltag bereichern.

Weitere Infos: www.weltgesundheitstag.de


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