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Eine etwas andere Vorstellung von Integration

Zum Schulversuch an der Laborschule

Da die Anzahl der Kinder mit besonderem Betreuungs- und Förderbedarf im Laufe der Jahre immer größer wurde, wurde der Wunsch nach sonderpädagogischer Kompetenz im Haus und einer stundenweisen Doppelbesetzung immer stärker, zumal auch die Laborschule von den Sparmaßnahmen im Bildungsbereich betroffen war.
Weil die Laborschule ihre Kinder mit Förderbedarf nicht etikettieren und stigmatisieren, sie keinem Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs aussetzen wollte, um als "Gegenleistung" dafür Sonderpädagogikstunden zu erhalten, zögerte sie lange Zeit, einen Schulversuch "Gemeinsamer Unterricht" zu beantragen. Um das Etikettierungs-Ressourcen-Dilemma wenigstens abzumildern, wurde schließlich mit dem Kultusministerium ein Kompromiss vereinbart: Die Grundlage für die Berechnung der sonderpädagogischen Stunden sind anonymisierte Kinderportraits, in denen wir die Kinder möglichst konkret und ganzheitlich in ihren Stärken, Eigenheiten und Schwächen beschreiben. Diese, von der sonst in NRW üblichen Berechnungsgrundlage abweichende, Vorgehensweise erfordert einen Schulversuchsstatus, der zum 01.08.1995 für die Primarstufe und zum 01.08.1996 für die Sekundarstufe eingerichtet wurde.
Als Schule ohne Aussonderung integriert die Laborschule insbesondere Schüler und Schülerinnen mit Unterstützungsbedarf im Lernen, im Verhalten und in der Sprache. Im Sinne einer Dezentralisierung der pädagogischen/sonderpädagogischen Hilfen und einer Förderung der Normalität bildet die Laborschule ganz bewusst keine Integrationsklassen. Konzeptionell sind alle Stammgruppen der Laborschule in den Schulversuch eingebunden.
Im Schuljahr 1999/2000 werden 21 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den zwölf Sekundarstufengruppen der Jahrgänge 5 bis 8 unterrichtet (aufsteigendes Modell). Zusammen mit den Kindern in der Primarstufe sind insgesamt 43 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in 26 verschiedenen Gruppen der Laborschule. Somit besteht bei in der Regel ein oder zwei Schülerinnen und Schülern je Stammgruppe ein sonderpädagogischer Förderbedarf.
Die Laborschule erhält zur Zeit eine Stellenberechnung gemäß Differenzmodell.

Erstellt von: D. Kneuper (23-Juni-1999).Universität Bielefeld

Foto: Ernst Herb

Mit Unterschieden leben lernen

"Lernen mit anderen auszukommen, die anders sind - so anders wie man selbst.", formulierte es Hartmut von Hentig. Die Laborschule baut auf die Kraft der Gruppe und setzt daher viel Zeit, vielfältige Aktivitäten, Ideen und Methoden ein, um eine möglichst tragfähige Stammgruppe zu entwickeln. Zwar sind bei uns nicht alle Probleme gelöst, aber wir meinen, dass in einer Schule, die in der Differenz zwischen den Schülerinnen und Schülern eine große Chance sieht und diese pädagogisch nutzt, die sich um eine moderne Schulpädagogik für alle Schüler und Schülerinnen bemüht, die von den Stärken einzelner Kinder und Jugendlicher ausgeht, die die Normalität fördert, die ihre Schülerinnen und Schüler fordert und ermutigt und dadurch fördert und die eine zeitweilige Doppelbesetzung realisieren kann, dass in einer solchen Schule sehr viele Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf in den Bereichen Lernen, Sprache und Verhalten gut aufgehoben sind: Gemeinsames und individualisiertes Lernen tut allen gut.
Wir wünschen uns eine verlässliche sonderpädagogische Grundausstattung, denn wir betrachten unsere anonymisierten Kinderportraits inzwischen mehr denn je nur als einen Zwischenschritt.
Als Versuchsschule sind wir immer auf dem Weg; neue Wege entstehen nur, indem wir sie gehen - so auch beim Einsatz der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen und vielleicht auch bei der Aufnahme von Kindern, die als geistig behindert bezeichnet werden.

Erstellt von: D. Kneuper (23-Juni-1999).
 

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