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Mit klugen Fragen punkten

Professionelle Interviewer führen strukturierte Bewerbungsgespräche und wollen präzise, klare und ehrliche Antworten. Doch auch mit klugen Fragen lassen sich Punkte sammeln. "Warum"-Fragen sollten Sie vermeiden, sie klingen leicht nach Kritik. Besser sind offene Fragen, die mit "Wer", "Was" oder "Wie" beginnen und eine längere Auskunft erfordern.

Sie dürfen und sollen Fragen stellen, die für Ihre Entscheidungsfindung wichtig sind und noch nicht im Laufe des Gesprächs geklärt wurden. Erkundigen Sie sich allerdings nicht als Erstes nach Urlaubsgeld und -anspruch oder Gleitzeit. Fragen Sie zum Beispiel, mit wem Sie zusammenarbeiten werden. Gern gesehen sind auch Interesse an Unternehmensstrategien, Entwicklungsmöglichkeiten, Einordnung der Stelle im Organigramm. Hilfreich ist es, eine Liste von Fragen schon vor dem Vorstellungsgespräch zu erstellen, da man in der Aufregung sonst die Hälfte vergisst. Übrigens: Unterlagen dabeizuhaben, wirkt nicht unsicher, sondern professionell.

Vielleicht spielen Sie aber auch nur eine Statistenrolle. Manch ein Personalchef sucht statt eines Mitspielers nur ein Publikum. "Vielredner fühlen sich wohl, wenn ihnen mit Interesse und aktiv zugehört wird", erklärt Karriereberaterin Sabine Hertwig. "Oft werden Kandidaten eingestellt, die ein schlechtes Gefühl haben, weil sie gar nicht zu Wort gekommen sind."
 

Motivation zeigen

Ihr zukünftiger Arbeitgeber wünscht sich, dass seine Stelle Ihre erste Wahl ist. Erklären Sie deshalb, warum Sie gerade dieses Unternehmen so interessant finden, warum Sie gerade dort Ihre beruflichen Ziele besonders gut verfolgen können. Vergessen Sie nicht: Die Unternehmensziele sind auch Ihre Ziele. Erklären Sie, warum gerade Sie die Firma oder die Abteilung nach vorne bringen können.
 

Über den Tellerrand schauen

Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen? Auch diese Frage gehört zum Standardrepertoire der Personalchefs. Man will wissen, ob Sie Perspektiven für sich selbst haben und ob sich diese mit den Vorstellungen des Unternehmens decken. Längerfristige Planung ist in verantwortlichen Positionen unerlässlich, nur so sind Reichweite und mögliche Konsequenzen von Entscheidungen absehbar.
 

Ihre Stärken, Ihre Schwächen

Auch eine beliebte Frage: Welches sind Ihre besonderen Stärken, wo sehen Sie Ihre Schwächen? Hinreichend bekannt ist der Trick, Schwächen zu nennen, die auch als Stärken interpretiert werden können: Ungeduld etwa oder Perfektionismus. Langweilen Sie den Personaler nicht mit solchen Standardphrasen, aber seien Sie vorsichtig.

So warnt Karriereberaterin Sabine Hertwig: "Wenn Sie wie aus der Pistole geschossen bekennen, dass Sie Probleme haben, Ordnung zu halten, haben Sie ausgespielt." Ein bisschen Futter müsse man zwar schon hinwerfen, aber das sollte vorsichtig dosiert sein. Renate Gutbrod, ebenfalls Karriereberaterin bei Baumgartner Media, empfiehlt schaumgebremste Geständnisse wie: "Ich bin sehr kreativ, manchmal auch etwas unordentlich." Am besten dann noch abgemildert durch den Zusatz: "Aber meine Termine halte ich immer ein."

Versuchen Sie, Ihre Persönlichkeit überzeugend darzustellen. "Wer versucht, eine Rolle zu spielen, scheitert in der Regel", warnt Wolfgang Lichius von der Personalberatung Kienbaum. Denn ein aufgesetztes Verhalten lasse sich kaum über mehrere Bewerbungsrunden konsequent und glaubwürdig durchhalten.
 

Soziale Kompetenz ist unerlässlich

Häufig werden Bewerber danach gefragt, wie sie mit den Ex-Kollegen und Vorgesetzten zurechtkamen. Ziehen Sie bloß nicht vom Leder. Man wird Sie für schwierig und im Ernstfall nicht für teamfähig halten.

Nennen Sie möglichst objektiv positive und negative Seiten Ihrer alten Arbeitsstelle: etwa mangelnde Fortbildungs- oder fehlende Aufstiegsmöglichkeiten. Das sind gute Gründe, eine Arbeitsstelle zu verlassen. Versäumen Sie aber nicht, auch etwas Positives zu erwähnen: das gute Betriebsklima zum Beispiel.
 

Worüber man nicht spricht

Nur noch selten steigern Personalchefs das Lampenfieber der Jobanwärter mit dreisten Unterstellungen oder unerlaubten, unangenehmen Fragen. Dann heißt es cool und zumindest vorübergehend freundlich bleiben. Man will von Ihnen wissen, ob Sie homosexuell, schwanger oder pervers sind? Dann fragen Sie einfach zurück, ob das Voraussetzung für den Job sei.

Geht die "Spanische Inquisition" weiter, sollten Sie überlegen, ob Sie in diesem Theater Ihre Zukunft sehen. Stressinterviews zeugen meist von einer unangenehmen Unternehmenskultur.

Unzulässig sind Fragen nach:


 

Über Geld spricht man schon

Etwa ein Drittel aller Bewerber wird auf Grund zu hoher Gehaltsvorstellungen abgelehnt. Erkundigen Sie sich deshalb bereits im Vorfeld über die branchenüblichen Gehälter für die Position, die Sie einnehmen wollen. Bietet man Ihnen etwas weniger, verhandeln Sie, aber bestehen Sie im Zweifelsfall nicht auf das Mehr. Machen Sie die Differenz lieber zum Thema des ersten Gehaltsgespräches mit ihrem neuen Chef, wenn Sie den Job bekommen haben.
 

Neue Runde, neues Glück

Zum Ende des Gesprächs sollte geklärt werden, wer sich wann beim anderen meldet. Folgt dem höflichen "Wir kommen auf Sie zu" eine förmliche Absage, grämen Sie sich nicht. Wir sind nicht auf der Welt, es allen Menschen recht zu machen. Analysieren Sie im Nachhinein, was Sie hätten besser machen können und lernen Sie so für das nächste Gespräch.
 

Literatur

Literaturhinweise:

Bewerbung - das Geheimwissen der Personalberater und Testpsychologen und die Strategien dagegen.
Die Denkhalle OHG, Düsseldorf, 2000

Göpfert G.: Die argumentative Bewerbung
Beck/dtv, München 1995

Bellgardt P.: Recht und Taktik des Bewerbungsgespräches
Sauer Verlag, Heidelberg, 1992

Siewert H.H.: Bewerben per Telefon
MVG, München/Landsberg/Lech, 1988

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