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Eine Ärztin berichtet über ein leider immer wieder aktuelles Thema:

Ess-Störung

Ist sie zu dick? Ein Fallbeispiel

Schon als du zur Tür rein kamst, war mir klar, hier brauche ich Zeit, hier stimmt was nicht. Du erinnerst dich sicher noch, es war dein erster Besuch beim Frauenarzt. Schmal und blass, die Haut unrein, die Haare fettig und du? - Du selbst völlig unzufrieden mit dir.

Was war los?

Du, 15 Jahre, 172 cm groß und 48 kg leicht, noch keine Periode, blass und verstört. (48 kg; BMI = 16,2)

Bei genauerem Nachfragen erzähltest du mir, dass "alle" dich zu dick gefunden hätten, als du noch schwerer warst (60 kg; BMI = 20,2). Alle anderen hätten bereits einen Freund gehabt, nur du nicht, weil du einfach zu fett gewesen wärest. Also hättest du eine Diät begonnen...

Deine "Diät" hat sich zweifellos verselbstständigt

Bei nur noch 50 kg (BMI = 16,9) fühltest du dich immer noch zu dick - überall sei "Fett" - und dies war deiner Meinung nach schuld daran, dass bei dir alles schief lief.

Deshalb als "Einzigste" immer noch keinen Freund, immer noch keine Periode und vielleicht nie ein Kind und eine Familie...

Wie deprimierend! Die Konsequenz für dich: Immer weiter abnehmen, obwohl du objektiv gesehen eigentlich schon unterernährt warst.

Kein Zweifel: Du leidest an einer echten Ess-Störung

Und das bedeutete für uns beide den Beginn einer langen und schweren Arbeit. Zunächst musstest du erkennen und dir auch eingestehen, dass du wirklich krank warst. Du musstest lernen, welche Zusammenhänge zwischen Nährstoffen, deiner Leistung, deinem Aussehen, deiner Seele und deinem körperlichen Befinden bestehen. Es war auch wichtig für dich zu erfahren, unter welcher Form von Ess-Störung du leidest.

Wir fanden heraus, wie dein Problem heißt: Anorexia nervosa.

Doch mit deiner Willenskraft und meiner ärztlichen Unterstützung würdest du es sicher schaffen, wieder gesund zu werden. Zusammen steckten wir die Ziele ab - viele kleine Etappen! Über jede Gewichtszunahme freuten wir uns gemeinsam, bei Stillstand motivierte ich dich zum Durchhalten.

Drei Jahre sind inzwischen vergangen, und du hast gar nicht gemerkt, wie du dich in der Zwischenzeit verändert hast. Immer hübscher und ausgeglichener bist du geworden! Bei einem Gewicht von 57 kg (BMI = 19,7) hattest du endlich deine erste Periode.

Du warst so happy, jetzt eine "richtige" Frau zu sein! Ja, und im letzten Monat hast du mir dann deinen Freund vorgestellt - ein ganz cooler Typ ....

Ich glaube, wir werden uns in nächster Zeit seltener sehen. Aber du musst dran bleiben! So wie du jetzt bist, bist du körperlich und seelisch fit und gesund und siehst dabei auch noch total "super" aus.


 
Ess-Störung - was ist das eigentlich?

Ess-Störungen sind nicht zu vergleichen mit Übelkeit wie bei einem Magen-Darm-Infekt und haben auch nichts mit Appetitmangel zu tun. Sie entstehen durch Probleme mit Freunden, Eltern, der Schule. Sie sind Suchterkrankungen, die im Jugendalter stärker ausgeprägt sein können als das Rauchen.

Die Mode stellt dabei nur einen zusätzlichen Punkt dar. Doch wer sagt uns denn eigentlich, was wirklich schick ist? Das dürre Model, das über den Laufsteg schwebt oder die junge Frau, die als Person gesehen einfach eine super Ausstrahlung hat?

Es gibt drei verschiedene Formen von Ess-Störung

  1. Magersucht (Anorexie) und ihre Kennzeichen
  2. Wie äußert sich die Krankheit?
  3. Ess-Brech-Sucht (Bulemie) und ihre Kennzeichen
  4. Wie äußert sich die Krankheit?
  5. Ess-Sucht und ihre Kennzeichen
  6. Wie äußert sich die Krankheit?

 
Ess-Störung und persönliche Probleme

Das größte Problem liegt darin zu erkennen und dir einzugestehen, dass du an einer solchen Sucht leidest. Eine Ess-Störung ist nie die Lösung für persönliche Probleme, sie verstärkt höchstens die bereits vorhandenen und schafft zusätzliche Sorgen!

Dies lässt sich gut am Beispiel Magersucht, "Anorexie", erläutern. Wenn du weniger isst, fehlen dir natürlich auch wichtige Stoffe, die zu deinem Wohlbefinden beitragen, du fühlst dich schlapp und frierst leicht. Denke daran:

... und dass ohne Energie (= Kalorien) nichts läuft, ist ja logisch.

Für dich ist wichtig zu wissen

Nur eine positive Haltung zum Leben, zu dir selbst, zur Ernährung und zur Umwelt machen dich schön! Dadurch bekommst du Ausstrahlung und wirst für andere attraktiv.

Akzeptiere dich so, wie du bist, dann kannst du alle Probleme lösen und gewinnst echte Freunde!

Pfeif auf alle Nörgler und Zicken! Sei stark und selbstbewusst und beweise dem Rest der Welt, dass du selbst weißt, was gut für dich ist!

Ansprechpartner bei Ess-Störungen

Falls du an einer Ess-Störung leidest, wende dich bitte vertrauensvoll an:

 

Gewichtsbestimmung
Berechnung des Body-Mass-Index ( BMI )
Mit Hilfe des so genannten Body-Mass-Index (BMI) ist es ganz einfach für dich zu bestimmen, wo du dich "gewichtstechnisch" im Augenblick bewegst. Die Rechnung zeigt ganz deutlich: Es gibt nicht ein richtiges Gewicht, sondern eine ganze Spanne "Normalgewicht" .
Achtung: die Berechnung des BMI gilt nur für "Ausgewachsene".
Wenn du noch im Wachstum bist, frag' am besten deinen Kinder- und Jugendarzt oder eine Ernährungsberaterin, ob dein Gewicht in Ordnung ist.
   BODY-MASS-INDEX ( BMI )  =  Gewicht in Kilogramm
geteilt durch
Körpergröße in Metern zum Quadrat
  
Untergewicht:  BMI = kleiner als  18,5     Normalgewicht:  BMI = 18,5 - 24,9
  BMI-Skala  

 
Autorin: Burglind Röth, Dipl.-Med., in: "Spicy" Alles was scharf macht, Care-Line Verlag, Neuried, Herausgeber: CMA, www.cma.de


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