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beachte auch folgenden Link: Thomas Bosshard airbed.ch/tennisarm.htm |
Ist vom sog. "Tennisarm" die Rede, so mag sich bei dem ein oder anderen die Vorstellung von mit Schlägern versehenen Beckers und Grafs einstellen, welche - in ihrer weißen Standeskleidung - die Wartezimmer der Orthopäden frequentieren. Diese ein wenig amüsante Vorstellung aber ist unzutreffend. Denn die von Epicondylitis Betroffenen, so lautet der Fachbegriff für die im Volksmund als "Tennisarm" bezeichneten Schmerzen im Ellenbogen, spielen längst nicht alle Tennis - im Gegenteil. Die leicht irreführende Bezeichnung "Tennisarm" für die entzündliche Knochenerkrankung (von griech. "Epicondylus" = Knochenvorsprung und "itis" = Endung für Entzündung) stammt lediglich daher, dass der erste mit einer derartigen Erkrankung bekannt gewordene Patient, der übrigens im vergangenen Jahrhundert lebte, ein leidenschaftlicher Tennisspieler war und offenbar - so kann man mit Bestimmtheit sagen - kein besonders talentierter. Denn wirkliche Profis leiden nie am "Tennisarm". Und so setzt sich die rein statistisch zunehmende Zahl an Patienten in der Regel aus Kandidaten zusammen, die über einen längeren Zeitraum hinweg immer eine gleiche falsche oder ungewohnte Hand- oder Armbewegung ausführen. Insofern können die Schmerzen durchaus auch vom "falschen" Tennisspielen herrühren. Häufig aber sind es Tätigkeiten wie Fensterputzen oder ungewohnte Gartenarbeit, welche die Beschwerden auslösen. Insofern sind auch häufiger Frauen als Männer betroffen. Prinzipiell ist jeder gefährdet, der ständig eine bestimmte Bewegung wiederholt, ohne dieser Beanspruchung gewachsen zu sein.
Der "Tennisarm" also tritt als typische Zivilisationskrankheit auf, in einem Alltag, der zunehmend bewegungsfeindlich, immer unsportlicher wird. Rolltreppen, Fahrstühle und Autos verhindern, dass sich der Mensch regelmäßig bewegt und somit auch kräftiger und robuster wird. Damit ist auch bereits das Mittel zur Vorbeugung dieser Art von Krankheiten genannt: Sport - und zwar mit der richtigen Bewegung. Einen kräftigen, trainierten Menschen werden Beschwerden wie der "Tennisarm" nur höchst selten plagen.
Treten die Beschwerden erst einmal auf, sollten sie behandelt werden. Nicht, weil es sich um eine bösartige oder schwerwiegende Krankheit handelt, sondern einfach, weil der "Tennisarm" das tägliche Tun einschränkt. So etwa kann bereits ein jeder Händedruck schmerzhaft sein. Außerdem können die Schmerzen chronisch werden, und diese sind dann viel schwieriger zu behandeln als der akute Schmerz.
Die Beschwerden entstehen am äußeren Ellenbogenknochen, am Übergang vom Knochen zum Sehnenansatz. An der Knochenhaut befinden sich Rezeptoren, die den Schmerz zum Hirn weiterleiten. Ähnlich verhält es sich beim sogenannten "Golferarm". Hier allerdings leiten nicht die Rezeptoren an der äußeren Knochenhaut den Schmerz weiter, sondern die Beschwerden treten am inneren Knochen auf. In beiden Fällen aber sind die Muskeln betroffen, die dafür zuständig sind, das Handgelenk zu strecken. "Die Schmerzen bei der Streckbewegung des Handgelenks sowie der lokale Druckschmerz sind ein Indiz für einen Tennisarm", erklärt Prof. Dr. E. Hertel, Chefarzt am Eduardus-Krankenhaus in Köln-Deutz. Da es sich hierbei um eine Weichteilerkrankung handelt, ist auf dem Röntgenbild nichts Ungewöhnliches zu erkennen.
Therapiemöglichkeiten
Ist der "Tennisarm" diagnostiziert, reichen meistens die konservativen Behandlungsmethoden zur Heilung aus. Je nach Schweregrad der Erkrankung bietet sich folgendes an:
Äußere Salbenanwendungen erzielen bei leichten Beschwerden häufig schon den gewünschten Erfolg.
Ansonsten werden Kurzwellenbestrahlungen verschrieben.
Die Wirkung der Salben wird verstärkt durch die Zuführung von elektrischem Strom. Dieses Verfahren nennt man "Iontophorese".
Auch die Stoßwellentherapie kann Abhilfe schaffen. Dieses Verfahren, das wegen der Schmerzen zum Teil unter Narkose durchgeführt wird, gilt als modern, wird aber in seiner Wirksamkeit von den Krankenkassen angezweifelt. Laut Prof. Dr. Hertel liegt die Erfolgsquote hier bei ca. 30-40 Prozent.
Nur wenige Patienten sind aus Gründen der Bequemlichkeit mit einer Ruhigstellung des Arms einverstanden. Manchmal lässt sich dies aber nicht umgehen. Dabei wird der gesamte Arm vom Handgelenk bis zum Oberarm für mindestens vierzehn Tage eingegipst.
Als sehr wirksam bezeichnet Hertel die lokalen Spritzen in den Schmerzpunkt. Dabei werden kleine Mengen Kortison an den Schmerzpunkt injiziert. "Wenn die Patienten das Wort Kortison hören, sind sie oft entsetzt", berichtet der Chefarzt. Dabei ist dieser Wirkstoff sehr segensreich für die Medizin. Denn nur die regelmäßige, wiederholte Anwendung lässt Nebenwirkungen auftreten. Bei der akuten Behandlung kommt es höchstens in ein Prozent aller Fälle zu den gefürchteten Nebenwirkungen. Die Injektionen werden im Abstand von zehn Tagen verabreicht. Und das auch nur, wenn sich unmittelbar ein Erfolg abzeichnet, also bereits nach der ersten Behandlung die Schmerzen nachlassen. In Fällen, wo eine Injektion gar keine Wirkung zeigt, wird, so Hertel, auch nicht mehr weitergespritzt. Die Erfolgsquote dieser Behandlungsmethode aber beträgt immerhin an die 90 Prozent.
Versagen alle diese beschriebenen Verfahren, bleibt als letzte Möglichkeit die Operation, die allerdings keine wesentlichen Risiken birgt. Der recht kleine Eingriff wird durchaus auch ambulant durchgeführt. Während der Operation wird der Muskel am Ansatz eingekerbt, ja sogar fast durchgeschnitten. Durchtrennt werden auch die schmerzleitenden Nerven. "Aber", das betont der Kölner Chirurg, "es kommt anschließend, zu keiner Kraftminderung". Nach dem Eingriff wird der Arm für etwa zwei Wochen eingegipst und damit ruhiggestellt. In dieser Zeit wachsen die Muskeln wieder zusammen, die Schmerzen sind in 90 Prozent aller Fälle danach verschwunden.
Vorbeugung durch Hilfsmittel
Mit Hilfe einer Kunststoffspange wird die Zugrichtung der Streckmuskulatur auf der Außenseite und der Beugemuskulatur auf der Innenseite abgeändert, so dass die Sehnenansatzstellen auf beiden Seiten entlastet werden. |
Die nach Dr. Beige entwickelte Kunststoffspange weist eine Eigenspannung vor.
Im Gegensatz zu den zirkulären Epicondylitis-Bandagen ist eine solche offene Spange wirksamer.
Die Spange wirkt sowohl bei außen als auch bei innen am Ellenbogen bestehenden Reizzuständen.
In beiden Fällen wird die Zugrichtung der Streckmuskulatur auf der Außenseite
und der Beugemuskulatur auf der Innenseite des Ellenbogens abgeändert,
so dass die Sehnenansatzstellen bei korrekt angelegter Spange auf beiden Seiten entlastet werden.
Quelle: "Orthopress", Das Informationsmagazin für Patienten, Ärzte und Therapeuten, 4/98, S. 49f
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