Lernen mit beiden Gehirnhälften | |||
Übersicht |
Was ist Kreatives Schreiben? Brainwriting & Co Aufgabe |
Kreatives Schreiben lässt sich generell durch Befreiung von alten Schreibnormen
oder durch besonders intensive Verengung der Schreibnormen erreichen.
Bei der Verwendung befreiender Schreibmethoden wird das Schreib-Ich
vom Druck durch das Schreib-Über-Ich befreit und in produktiven Kontakt mit dem kreativen Schreib-Es gebracht.
Mit geregelten Schreibmethoden wird das Schreib-Ich unter erhöhten Kontrolldruck
durch das Schreib-Über-Ich versetzt und so zu originellen Schreiblösungen gezwungen.
Beide Methodengruppen erweitern damit die Kompetenz des alltäglichen Schreib-Ichs,
dessen Qualifikation der Alphabetisierung und schulischen Schreibsozialisation geschuldet ist.
Diese alltägliche Schreibqualifikation reicht aber für höhere Schreibniveaus,
die das wissenschaftliche Schreiben erfordert, nicht aus.
Die methodische Erweiterung der Schreibqualifikation in Schule und Hochschule durch entsprechende Schreibmethoden ist heute,
nach den Ergebnissen der Pisa-Studie, unabdingbar.
Diese Methoden des kreativen Schreibens stammen aus verschiedenen Disziplinen,
die von der Kreativitäts- und Gehirnforschung bis zur Schreibforschung und Rhetorik reichen.
In unserem Buch werden deshalb sechs Methoden für befreiende Schreibverfahren
und fünf Methoden für geregelte Schreibverfahren vorgestellt.
Diese Methoden werden die Schreibkompetenz jedes Schülers und Studenten verbessern helfen.
Sie sind die besten elf Methoden,
die in allen amerikanischen Lehrbüchern zum kreativen Schreiben ausführlich dargestellt werden,
weil sie in den USA seit 30 Jahren umfassend erprobt worden sind.
Diese Methoden haben folgende generelle Wirkungen:
Kreative Schreibmethoden nehmen die Angst vor dem weißen Blatt.
Sie animieren mit Lust und Spaß zum Schreiben.
Sie machen Mut, die vier Phasen des Schreibprozesses (Ideen finden, gliedern, schreiben und überarbeiten) mit Power durchzustehen.
Kreative Schreibmethoden sind phantasievoll, animierend und provozierend.
Die Methoden sind damit nicht auf bestimmte Inhalte, Textsorten und Studienfächer festgelegt und erweitern damit die Schlüsselqualifikation jeder Form des wissenschaftlichen Denkens.
Die kreativen Schreibmethoden können individuell und kooperativ in Gruppen angewandt werden.
Sie unterstützen besonders die kooperative Visualisierung und Verschriftlichung des Denkens.
Die kreativen Schreibmethoden unterstützen vielfältige Lernprozesse in kleinen Schritten, indem sie die Feinstruktur des Denkens schriftlich sichtbar machen.
Sie eignen sich so auch zur Verbesserung des Denkens, weil sie zur Konzentration auf ein Problem, zur Sammlung von Ideenlösungen, zur Gliederung und Ausformulierung sowie zur Überarbeitung von Problemlösungen anleiten.
Die Zuordnung der besten Methoden des kreativen Schreibens für die Phasen des wissenschaftlichen Schreibprozesses ergibt folgendes Bild:
Phasen und Methoden des wissenschaftlichen Denk- und Schreibprozesses | |||
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1. Ideen sammeln | 2. Gliedern | 3. Schreiben | 4. Überarbeiten |
Freewriting Automatisches Schreiben Brainwriting Meditatives Schreiben |
Clustern Mind-Mapping |
Journalschreiben Schreibautobiographie Rhetorisches Schreiben Metaphorisches Schreiben |
Rhetorisches Schreiben Mind-Mapping Metaphorisches Schreiben |
Die 11 Methoden erweitern die Gehirnleistung des Studenten, weil sie sowohl die linke wie die rechte Gehirnhälfte,
das Bewusstsein wie das Unbewusstsein ansprechen.
Diese Methoden sind außerdem für die Textproduktion wie für das Selbstmanagement bei Lern- und Lebenskrisen von Bedeutung.
Sie haben damit vorbeugende Wirkung gegen das Ausbrechen von Lern- und Leistungsstörungen in Schule und Universität.
Diese 11 Methoden lassen sich auch nach dem Studium im nachfolgenden beruflichen Schreiben anwenden.
Sie können auch am Computer praktiziert werden. (S. 6-8)
Gedächtnisinhalte werden als in der Vergangenheit erlebte Wahrnehmungen verstanden und treten wieder ins Gedächtnis, wenn sie ein aktueller Reize weckt. Je lebhafter die ursprünglichen Empfindungen waren, um so enger und stärker scheinen die Glieder einer Assoziationskette miteinander verknüpft zu sein. Die Glieder einer Kette werden um so leichter erinnert, je häufiger das geschieht.
Auf der Abfolge der Gedächtnisinhalte beruht deren Wiederfinden und damit das Erinnern. Je länger wir bei einem Gegenstand verweilen, desto sicherer kann er damit in der Zukunft erinnert werden.
Bei allen Assoziationsleistungen bedarf es eines geeigneten Ausgangspunktes. Alle Assoziationen sind mit spezifischen Erfahrungsbildern assoziiert, die beim Reiz der Assoziation sich wieder im Bewusstsein einstellen.
Die Geschwindigkeit, mit der Assoziationen produziert werden, ist am Anfang relativ hoch und nimmt im weiteren Verlauf zusehens ab. Beim längeren Assoziieren werden Pausen sichtbar, und individuelle Unterschiede des Assoziierens setzen sich durch.
Die Assoziationstendenzen werden durch die jeweilige Stimmung der assoziierenden Person modifiziert. Rausch und Krankheit verändern die Assoziationsfähigkeit.
Frühe Lebens- und Denkgewohnheiten haben immer einen prägenden Einfluss auf die Spannweite des Assoziationsprozesses (WARREN, H.L.: History of the Association Psychology. New York 1921, S. 73).
Die Assoziationstechnik kann also die im Gedächtnis gespeicherten Kenntnisse abrufen. Sie ermöglicht es den Studenten, bei jedem wissenschaftlichen Thema erste Kenntnisse zu erschließen, die Sinn-Netzwerke eines Themas zu erforschen und die Bilder und Ideen in Schrift umzusetzen, die mit dem Thema schon in seinem Gedächtnis verbunden sind. Die Assoziationstechnik ist deshalb eine einfache Schreibtechnik. Sie verlangt noch keine Sätze und geschlossenen Argumentationen, sondern sondiert erst mal in Worten die Inhalte, die das Gedächtnis zum Thema schon gespeichert hat. Die Übung der Assoziationsfähigkeit ist wichtig für die Einübung in die Technik des wissenschaftlichen Schreibens (vgl. W. ZIELKE: Handbuch der Lern-, Denk- und Arbeitstechniken. Bindlach 1991 S. 55-57).
Solche Assoziationsübungen sind leicht und spielerisch zu entwickeln.
Sie gewinnen mit diesen Übungen erste Kenntnisse über Ihr Thema:
Zusammenhänge, Strukturen, und Ordnungsmuster.
Es werden aber auch bei diesen Übungen kognitive und emotionelle Dissonanzen deutlich,
die das Thema bei Ihnen auslöst.
Das Gruppen-Brainstorming wurde in den 40iger Jahren von A. OSBORN
(Applied Imagination - Principles and Procedures of Creative Thinking. New York 1953) vorgestellt.
Es basiert auf den Erkenntnissen der Assoziationspsychologie, die W. WUNDT, S. FREUD und C. G. JUNG entwickelt haben.
Das Brainstorming ist die bekannteste Methode, durch freie Assoziationen Ideen zu produzieren.
Sie hat sich auch bei der Produktion und Auswertung von Ideen im wissenschaftlichen Schreiben bewährt.
Als Gruppen-Brainstorming kann sie den Fokus eines wissenschaftlichen Themas klären helfen.
Gruppen-Brainstorming entwickelt sich nach vier Prinzipien:
J. WONDER und P. DONOVAN haben 1985 (Whole-Brain-Thinking. New York 1985) das individuelle Brainstorming entdeckt.
Es umfasst meist fünf Schritte:
Das Brain-Writing kombiniert den individuellen Ideenfluss und die kooperative Arbeit an den Ideen in der Gruppe. Der Prozess des Brain-Writing gliedert sich in vier Phasen:
Das Brain-Writing-Verfahren lässt sich auch als Brain-Writing-Pool vereinfachen. Es werden der Gruppe leere Papierbögen zur Verfügung gestellt, auf die jeder nach Lust und Liebe seine Einfälle zum Thema eintragen kann, bis das Thema erschöpft ist
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