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Gerüstbauer
Thomas Paluschka, 22, Kronberg
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Kesse Lippe, der Paluschka. Baugerüste dürfen nicht einstürzen, sagt er. Was heißt da Unwetter. Faule Ausrede. "Da wurde bestimmt nicht ausreichend geankert", kommentiert er aktuelle Fernsehberichte über eingestürzte Baugerüste nach Stürmen: "Das müssen die normalerweise aushalten." Eine gehörige Portion Selbstbewußtsein, der Junge. Obwohl gerade erst 22. Doch Thomas Paluschkas Wort gilt was, selbst bei alten Hasen: Der Kronberger ist Hessens bester junger Gerüstbauer.

Zwei Jahre hat Paluschka bei der Kronberger Firma A und M Gerüstbau gelernt. Jetzt redet er mit Verve von Arbeits-, Schutz-, Rahmen- und Modulgerüsten. Und selbst sein unbedarfter Gesprächspartner begreift schnell: Gerüst ist nicht gleich Gerüst.

Paluschkas Bravourstück beim Landeswettbewerb der Handwerksjugend war "ein Gerüst mit Ausleger und Stahlüberbrückung". Eine aufwendige Konstruktion, mit der renovierungsbedürftige Brücken eingerüstet werden. Mit den alten Holzleitergerüsten, die Maler und Dachdecker an Einfamilienhäusern aufstellten, hat das nicht mehr viel zu tun. Mathematik, Statik, Sicherheitstechnik gehören heute zum Standardwissen von Männern wie Paluschka: Manch ein Gerüst entsteht am Computer im Büro, bevor es draußen ernst wird für die Gerüstbauer.

"Manchmal steht ein Gerüst nicht einmal auf dem Boden", sagt Paluschka. Auf dem Goetheplatz in Frankfurt war das mal so. Da war eine verglaste Ladengalerie im Weg. Die Lösung: Vier Meter über dem Platz wurden Stahlträger in der Wand verankert, darauf das Gerüst installiert.

Thomas Paluschka ist durch einen Zufall Gerüstbauer geworden. Ein Freund brauchte eine Aushilfe im neu gegründeten Betrieb. Paluschka fand Gefallen an der Arbeit und ist jetzt der erste ausgebildete Gerüstbauer in einem zehnköpfigen Team, in dem außer ihm Zimmerleute, Dachdecker und Handwerker aus anderen Berufen arbeiten. Nach dem Zivildienst im kommenden Jahr will Paluschka so schnell wie möglich seinen Meister machen. Irgendwann will er mal seinen eigenen Betrieb haben.

Das Geld für den Meisterkurs hat er bereits zusammen: Zwar konnte er bei der Siegerehrung im Wiesbadener Kurhaus nicht dabei sein - "ich musste arbeiten, wir hatten soviel zu tun" -, doch das Stipendium der Begabtenförderung Berufliche Bildung über 9000 Mark war ihm nicht mehr zu nehmen. (mkr)

Über den Ausbildungsberuf Gerüstbauer informiert die Ausbildungsberaterin der Handwerkskammer Rhein-Main, Ursula Küst, Telefon 069 / 97 17 21 77 . Weitere Details sind auch bei Günther Schmidt von der Sozialkasse Gerüstbau, Telefon 0611 / 7339122, zu erfahren.

FR vom 11.11.1998

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