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Servicetechniker Thorsten Schnautz, 27, Frankfurt |
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Thorsten Schnautz hat nicht nur einen Arbeitsplatz.
Vier- bis fünfmal täglich wechselt er ihn im Schnitt. Was der Tag für ihn
an Arbeit bringt, erfährt der Kommunikationselektroniker erst nach dem Frühstück
- dann, wenn er um 8 Uhr seinen Laptop aufklappt und sich über Mobiltelefon
in den Zentralrechner seines Arbeitgebers einklinkt. Auf dem Bildschirm sieht
der Telekom-Mitarbeiter dann, welche Kunden er heute betreuen muss und was es
dort für ihn zu tun gibt. Thorsten Schnautz ist Servicetechniker und als
solcher für sogenannte Multiplexsysteme zuständig. Diese kommen bei
Unternehmen zum Einsatz, die ihre Zentralen per Computer mit den Außenstellen
und Geschäftspartnern vernetzen. Der 27jährige installiert die dafür nötigen
Geräte in den Büros, stellt sie mit Hilfe von Meßgeräten ein und baut die
digitalen Standleitungen auf, die rund um die Uhr in Betrieb sind und oftmals
ins Ausland führen. Sollten die Daten- und Telefonleitungen einmal nicht
funktionieren, ist er ebenfalls gefragt.
Wenn Schnautz kurz nach acht in Eschersheim in sein weißes Dienstauto steigt, das er stets mit nach Hause nehmen kann, steuert er derzeit meistens die Niederlassung einer großen Bank an. Dieser hat die Telekom Schnautz versuchsweise halbtags als festen Servicetechniker zur Seite gestellt. Damit will das Unternehmen die Großkunden im harten Konkurrenzkampf enger an sich binden. In dem Bankhaus hat Schnautz sogar einen festen Arbeitsplatz. Nachmittags ist er mit seinem Dienstwagen zu anderen Kunden unterwegs; die neuen Aufträge holt er sich zwischendurch mit seinem Laptop. Wenn es eilig ist, muss dafür auch mal die Motorhaube als Arbeitsplatz herhalten. Angefangen hat Schnautz im September 1989 bei der Telekom mit einer dreieinhalbjährigen Ausbildung zum Kommunikationselektroniker mit der Fachrichtung Telekommunikation. "Der Berufswunsch ist bei mir in den letzten Schuljahren herangereift", berichtet er. "Ich habe schon in der Schule immer gern bei den Technikkursen mitgemacht und auch entsprechend gut abgeschnitten." Nach seiner Ausbildungszeit wurde er von der Telekom übernommen und installierte zunächst kleinere Telefonanlagen mit bis zu 15 Apparaten. Anfang 1995 erhielt er das Angebot, nach Erfurt zu gehen, um dort bei der Modernisierung der Telefonanschlüsse zu helfen. "Ich habe mich dafür entschieden, weil ich mich dabei auch weiterbilden konnte." So lernte er von seinen Kollegen viel über die damals noch neue ISDN-Technik. Weil auch das Arbeitsklima stimmte, wurden aus den ursprünglich geplanten drei Monaten acht. Die neuen Kenntnisse halfen ihm später beim Aufstieg zum Servicetechniker für Großkunden. An seinem Beruf schätzt Schnautz vor allem den Abwechslungsreichtum. "Es vergeht kein Tag, an dem man nichts Neues entdeckt. Es ist nie die gleiche Arbeit." Selbst wenn die Technik mal streikt, ist das für ihn eine Herausforderung. Zu Unmutsäußerungen der Kunden komme es in solchen Fällen relativ selten. "Manchmal muss man da aber schon die Wogen glätten." Auf Schnautz lasten dann sämtliche Hoffnungen, dass wieder alles funktioniert, wenn er geht. (ram)
Informationen über das Berufsbild des
Kommunikationselektronikers gibt es bei der Berufsberatung des Frankfurter
Arbeitsamtes, |
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FR vom 14.1.1999 |
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