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Brauer und Mälzer Florian Schmitt, 22, Frankfurt |
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Durch Rohre wird das trübe Gebräu gleich hektoliterweise
in die riesigen, silberfarbenen Metallkessel geleitet. Laut arbeiten die
Pumpen, drücken Malzbier durch die Filteranlagen, die sich hinter den Kesselwänden
verbergen. In den Wasserpfützen auf dem Betonfußboden kann Florian Schmitt
(22) sich spiegeln. Gemütlich ist der Arbeitsplatz des gelernten Brauers und
Mälzers nicht gerade. Nur auf 15 Grad Celsius klettert die Quecksilbersäule.
Über dem Sweatshirt trägt Schmitt deshalb eine gefütterte Weste, seine Füße
stecken in Gummischuhen, und aus seinen Ohrmuscheln gucken grüne Ohrenstöpsel
hervor.
Um 4.30 Uhr ging heute seine Schicht los. Frühschicht: bis 12.30 Uhr. Schmitt ist bei Henninger-Bräu für die Filtration verantwortlich: Er muss morgens die Filteranlagen vorbereiten, beim Kollegen in der Lagerung seine Tagesration bestellen: Pils, Export, Diät- oder Malzbier, Radler oder Alkoholfreies. Die Sorte kann täglich wechseln. 14 Stunden lang dauert es, bis das zuvor gegärte Gemisch aus Hefe, Wasser, Hopfen und Malz seine Trübung verliert. "8000 Hektoliter laufen täglich hier durch", erklärt Florian Schmitt, dessen Lieblingsgetränk - ganz klar - Bier ist. Wenn die Pumpen der Filtration erst einmal arbeiten, muss er den Prozess laufend überprüfen, muss den Sauerstoffgehalt überwachen, den Druckanstieg in den Kesseln beobachten und den Rohstoffverbrauch notieren. "Wasser, Zucker und Kieselgur, das sind die Rohstoffe, die für die Filtration notwendig sind." Die Kontrolle läuft zum größten Teil über den Computer ab. Ausnahme: der Geschmackstest. Trinken im Dienst, das ist für einen Brauer kein Tabu: "Ab und an muss ich einen Schluck zu mir nehmen", so Schmitt, das gehöre im Zuge der Qualitätsüberprüfung dazu. Sensible Geschmacksnerven sind daher für einen Brauer Voraussetzung. Auch ein gewisses technisches und naturwissenschaftliches Verständnis muss mitbringen, wer den Beruf erlernen will. "Der Bierbrauprozess ist schon eine komplexe Angelegenheit", bestätigt der 22jährige. Drei Jahre lang hat er von der Pike auf gelernt, wie Malz hergestellt und Würze gewonnen wird. Wie das Bier vergärt und nach Reife und Filtration abgefüllt wird. Ist die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer erst einmal erfolgreich bestanden, kann ein Brauer und Mälzer bis zu 4000 Mark im Monat verdienen. Ein Braumeister oder Ingenieur kommt sogar auf 7000 Mark. Hinzukommen Zuschläge für Schicht- und Wochenendarbeit. Weil in den Brauereien die Arbeitsprozesse zunehmend computergesteuert werden, sind in den vergangenen Jahren viele Arbeitsplätze wegrationalisiert worden. Selbst bei Henniger, wo täglich an die 60 000 Kisten Bier ausgeliefert werden, arbeiten nur noch 36 Brauer und Mälzer. (prita)
Weitere Informationen erteilt der Deutsche Brauer-Bund,
Postfach 20 04 52, 53134 Bonn, |
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FR vom 17.2.1999 |
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