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Landwirtin Miriam Preiß, 17, Wehrheim |
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Halb sieben Uhr morgens klingelt der Wecker. Kein Problem für
Miriam Preiß. Die 17jährige ist bereits beim ersten Hahnenschrei hellwach.
Das muss sie auch, denn um 7 Uhr beginnt ihr Arbeitstag auf dem Oranienhof in
Wehrheim. Im vergangenen Sommer hat sie dort bei Bauer Frank Hammen (34) ihre
dreijährige Ausbildung zur Landwirtin begonnen.
"Ich liebe Tiere, bin selbst auf einem Bauernhof groß geworden", sagt sie. Und damit sie den in ferner Zukunft vom Vater übernehmen kann, erlernt sie jetzt die Landwirtschaft von der Pike auf. Mit der Forke die Ställe ausmisten, Futter für das Vieh vorbereiten, Landmaschinen warten, säen und ernten. Die Aufgaben sind vielfältig. "Super ist, dass fast alles draußen abläuft. Ein Schreibtischjob, das wäre nichts für mich", ist die 17jährige überzeugt. Wenn sie morgens in ihren blauen Arbeitslatzhosen und schwarzen Gummistiefeln auf dem Oranienhof ankommt, heißt es gleich: ab in den Melkstand. 81 Milchkühe wollen ihre neu produzierte Frischmilch abgeben. Also das Melkzeug an die Zitzen angelegt, und los geht es. Fünf Minuten dauert das Abpumpen pro Kuh. Fünf Kühe können gleichzeitig gemolken werden. Jede gibt täglich etwa 15 Liter ab. Die fließen direkt in den 3700-Liter-Kühltank im Raum neben Kuhstall und Melkstand. Alle zwei Tage holen die Milchwerke Fulda / Lauterbach das kostbare Gut ab. Nach dem Melken muss Miriam Preiß den gefliesten Melkstand wienern. Anschließend kümmert sie sich um die tragenden Kühe, die in sechs bis acht Wochen kalben werden und deshalb in einem separaten Stall stehen. Damit sie es schön gemütlich haben, tauscht die Auszubildende dort das Stroh aus und versorgt die Tiere mit frischen Wasser. Dann gibt es Futter für die Kälber. Das jüngste ist gerade sieben Tage alt. Nachwuchs gibt es auf dem Oranienhof fast jede Woche. "So eine Kälbergeburt ist für mich schon nichts besonders mehr", sagt die junge Fachfrau in Sachen Milchviehhaltung. Daheim auf dem Hof Preiß in Usingen stehen auch 50 Milchkühe. Nach den vielen Wintermonaten sehnt Miriam Preiß jetzt den Frühling herbei. Dann darf die 17jährige, die noch nicht weiß, ob sie später einmal die Meisterschule besuchen oder eine Ausbildung zum Agratechniker anhängen wird, endlich wieder mit dem Traktor raus aufs Feld: "Trecker fahren, das ist wirklich das beste an diesem Beruf." (prita)
Weitere Informationen zum Berufsbild des Landwirts
erteilt das Berufsinformationszentrum BIZ des Arbeitsamtes Frankfurt,
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FR vom 21.4.1999 |
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