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Feuerwehrmann
Jens Müller, 28, Frankfurt
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Schon sein Vater war der Feuerwehr zugetan - als Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Harheim. 17 Jahre lang. Sohn Jens erlebte "fast täglich", wie Papa ausrückte. Die Faszination war groß. So groß, dass Jens Müller im Alter von zwölf Jahren beschloss, der Jugendfeuerwehr beizutreten. Mit 18 wechselte er zur Freiwilligen Feuerwehr. Dass er schließlich bei der Berufsfeuerwehr landen würde - dieser Gedanke lag ihm fern. "Ich wollte im Büro arbeiten." Doch die Feuerwehr holte ihn ein. "Immer wenn ich vom Büro aus das Martinshorn hörte, kamen die Zweifel. Dann dachte ich mir ,Das kann's nicht sein. Den ganzen Tag lang im Büro sitzen!'"

Der Weg zur Berufsfeuerwehr war mit Stolpersteinen gepflastert. Mit einer Eignungsprüfung etwa, bei der die Kenntnisse des Bewerbers in Deutsch und Mathe und dessen Fähigkeit in logischem Denken getestet wurden. Außerdem gab es da noch einen Sportparcours, der es in sich hatte.

"Um bei der Feuerwehr arbeiten zu können, muss man topfit sein!", sagt Müller. Außerdem sollten die, die mit dem Beruf liebäugeln, schwindelfrei sein. Lebhaft erinnert sich Müller in diesem Zusammenhang an die 30 Meter lange Feuerwehrleiter, deren Spitze jeder Kandidat zielsicher erklimmen musste. Die so genannte "Atemschutzübungsstrecke" war ein Horrortrip. "Wie in einem Labyrinth. Dunkel und sehr warm. Man sieht nichts!"

Heute ist Jens Müller froh, dass er die Kurve zur Feuerwehr gekriegt hat: "Das Schöne ist, dass wir morgens noch nicht wissen, wie der Tag aussehen wird!" Das Bild der stets mit Sirene durch die Stadt sausenden Feuerwehr entpuppt sich im Gespräch als Klischee. Löscheinsätze machten gerade mal ein Drittel der Arbeit aus. Auch wenn es - wie er einräumt - richtige "Teufelszeiten" gebe, in denen der Löschwagen allein an einem Tage bis zu acht Einsätze fährt.

Schon jemals Angst bei einem Einsatz gehabt? Doch, ja. Als er sich einmal durch ein völlig entflammtes Haus hat hindurchkämpfen müssen. Als die Treppen vor seinen Augen wie Kartenhäuser zusammenfielen.

Das Arbeitsfeld ist groß. Immer wenn im Frankfurter Raum Umweltsünder am Werk waren, macht sich das Umweltschutz-Team mit seinem Rüstwagen auf den Weg. Jede Menge Materialien sind an Bord, um gefährliche Stoffe möglichst unschädlich zu machen.

Wenn es im U-Bahntunnel brennt oder eine Bahn hochgehievt werden muss, dann kommt der Rüstwagen Schiene zum Einsatz. Außerdem gibt es da noch den Wasserrettungszug. Und den Höhenrettungszug. "Es kam schon vor, dass wir einen Fensterputzer abseilen mussten", berichtet Müller.

Dann war da noch diese Sache mit der ausgebüxten Schlange. Oder das mit dem Wespennest. Im Sommer bietet die Feuerwehrwache 5 Insektenberatung an. Wache 7 hat Umweltschutz- und Strahlenschutz-Gerätschaften.

Eines wissen allerdings die wenigsten: Was macht ein Feuerwehrmann, wenn kein Einsatz ansteht? In der Nachtschicht bilden sich die Feuerwehrleute in Theorie und Praxis fort. Tagsüber pflegen Jens Müller und seine Kollegen ihre Einsatzwagen und das Wachgebäude, arbeiten in der hauseigenen Polsterei und Schreinerei, kochen ihr Essen in Eigenregie.

Früher mussten angehende Feuerwehrleute sogar einen Handwerksberuf erlernt haben. "Wir ersparen der Stadt viel Geld", sagt Müller. (wol)

Weitere Informationen bei der Personalabteilung der Berufsfeuerwehr unter der Rufnummer 069 / 2 12 - 7 25 21 oder - 7 25 22 .

FR vom 20.10.1999

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