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5. Das Vorstellungsgespräch |
Natürlich und selbstbewusst auftreten - so überzeugt ihr den Gesprächspartner.
"Vielen Dank für Ihre Bewerbung. Unser Ausbildungsleiter, Herr Schneider, würde Sie gern kennen lernen. Wir laden Sie daher am 15. November 1998 zu einem Vorstellungsgespräch ein." Herzlichen Glückwunsch! Eure Bewerbung war erfolgreich. Die erste Hürde habt ihr schon mal genommen. Doch was jetzt? Was erwartet euch bei diesem Vorstellungsgespräch?
"Ich weiß ja sowieso nicht, was die fragen werden, also kann ich mich auch nicht vorbereiten", denkt ihr vielleicht. Das ist falsch. Gerade auf das Vorstellungsgespräch kann und muss man sich sehr gut vorbereiten. Auch wenn jedes Gespräch natürlich ein bisschen anders abläuft, gibt es doch ein paar Fragen, die fast immer gestellt werden.
DIE TYPISCHEN FRAGEN IN EINEM VORSTELLUNGSGESPRÄCH
Unser Tipp:
Beantwortet diese Fragen in Ruhe und schriftlich. Eine ehrliche Selbsteinschätzung ist gefragt! Zeigt die Fragen auch euren Eltern oder Freunden und fragt sie, ob sie euch genauso einschätzen würden. Achtet darauf, dass die Antworten sich nicht widersprechen dürfen.
Bei der Frage nach euren Schwächen müsst ihr ehrlich sein, jedoch darf die Antwort nicht zu negativ ausfallen (z.B. ich kann nicht mit Computern umgehen, weil es mich nicht interessiert). Gut klingt es, wenn man zugibt, etwas nicht so gut zu können, aber Lust hätte, es noch zu lernen. Oder beispielsweise, dass man zwar nicht gut in Englisch ist, dafür aber sehr gut in Mathematik.
Die Antworten lest ihr euch dann vor dem Vorstellungsgespräch noch ein paarmal durch, bis ihr genau wisst, was ihr sagen wollt. Lernt die Antworten aber nicht auswendig, sondern formuliert bei dem Gespräch in euren eigenen Worten!
Hilfreich ist es auch, mit Freunden oder den Eltern ein Vorstellungsgespräch als Frage- und Antwortspiel nachzustellen.
Passende Antworten kann man sich dafür schon in Ruhe vorher überlegen. Denn es macht keinen guten Eindruck, wenn ihr beim Vorstellungsgespräch herumstottert und nicht wisst, was ihr sagen sollt, wenn ihr beispielsweise gefragt werdet, warum ihr euch für die Stelle beworben habt. Außerdem ist es ein sehr beruhigendes Gefühl, wenn man vor dem Gespräch weiß, dass man sich gut vorbereitet hat.
Oft wird im Einladungsbrief ausdrücklich um eine Terminbestätigung gebeten. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, sollte man bei dem Unternehmen anrufen und Bescheid sagen, dass man zu dem vorgeschlagenen Termin kommen wird. Damit zeigt ihr, dass ihr zuverlässig seid und euch die Bewerbung wichtig ist.
Ihr könnt auch, wenn die Zeit dafür noch reicht, einen kleinen Bestätigungsbrief schreiben. Verschieben sollte man einen Bewerbungstermin übrigens nur in äußersten Notfällen, zum Beispiel wenn ihr an diesem Tag eine Prüfung schreibt oder wenn ihr krank seid. Ansonsten sollte man versuchen, den vom Unternehmen vorgeschlagenen Termin einzuhalten.
TIPPS ZUR VORBEREITUNG AUF DAS VORSTELLUNGSGESPRÄCH
Anzug und Krawatte oder Jeans und Pulli? In welchem Outfit sollt ihr euch eurem Gesprächspartner präsentieren? Eine wichtige Frage, denn auch für das Vorstellungsgespräch gilt: Der erste Eindruck ist oft entscheidend.
Sicherlich kommt es wie auch beim Bewerbungsfoto auf die Branche an. Wer sich für eine Ausbildung als Becker oder KFZ-Mechaniker bewirbt, muss nicht im Anzug antreten, hier sind eine saubere Jeans und ein gutes Sweatshirt O.K. Bei einer kaufmännischen Ausbildung kann hingegen ein Blazer mit Krawatte nicht schaden.
Allgemein gilt für die Kleidung: weder schlampig noch piekfein. Ihr solltet euch wohlfühlen und nicht den Eindruck haben euch zu verkleiden. Schließlich kommt es auf ein selbstbewusstes Auftreten und eine natürliche Ausstrahlung an, nicht auf schicke Designerklamotten.
Auch solltet ihr euch nicht zu schrill und bunt anziehen. Ein bisschen seriös ist immer besser als super-trendy. Auch tiefe Ausschnitte bei Mädchen sind nicht angebracht.
Auf jeden Fall müssen alle Kleidungsstücke sauber und gebügelt sein, ausgewaschene, ausgefranste Jeans sind tabu. Achtet vor allem auch auf frisch geputzte und (so gut wie) neu aussehende Schuhe!
Ihr seid zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden, also interessiert sich das Unternehmen für euch. Ihr bekommt die Chance, euch im persönlichen Gespräch von der besten Seite zu zeigen, euch gut zu verkaufen. Doch was heißt das? Auf keinen Fall sollt ihr eine Show abziehen und Dinge von euch behaupten, die gar nicht zutreffen.
Denn erstens wird euch der Gesprächspartner vermutlich nicht glauben, schließlich hat er schon viele derartige Gespräche geführt und kann es beurteilen, ob jemand ehrlich ist oder nicht. Und zweitens nützt es euch gar nichts, wenn ihr die Stelle bekommt, weil ihr behauptet habt den Anforderungen zu entsprechen und später im Berufsalltag dann nicht mit den Aufgaben zurecht kommt.
Euer Gesprächspartner hat euch eingeladen, um herauszufinden, ob ihr für die Stelle geeignet seid. Und andersherum wollt ihr ja herausfinden, ob die angebotene Stelle zu euch passt. Ihr habt also ganz ähnliche Interessen.
Daher ist es am besten, wenn ihr selbstbewusst und wahrheitsgemäß auf die Fragen des Gesprächspartners antwortet und euch traut, Fragen über die angebotene Stelle und das Unternehmen zu stellen. Damit signalisiert ihr euer Interesse an dem Ausbildungsplatz. Außerdem brennt ihr ja selbst darauf zu erfahren, ob die Stelle etwas für euch ist.
FRAGEN, DIE IHR SELBST STELLEN KÖNNT
Das Erfolgsrezept lautet: locker bleiben, überzeugen, aber nicht übertreiben. Gut ist es, wenn ihr während des gesamten Gesprächs Blickkontakt mit den Gesprächspartner haltet. Wenn er euch etwas fragt oder erklärt, blickt nicht an ihm vorbei, als würde es euch nicht interessieren! Und wenn ihr von euch selbst berichtet, dürft ihr erst recht nicht verlegen zu Boden schauen.
Denn ängstliche Schüchternheit ist genauso fehl am Platz wie eine übertriebene Selbstinszenierung. Schließlich braucht ihr euch nicht zu verstecken, ihr seid immerhin zu einem Gespräch eingeladen worden. Und außerdem: Auch der Gesprächspartner ist nur ein Mensch! Er will euch nicht mit gemeinen Fragen "reinlegen", sondern möchte einfach mehr über euch erfahren. Wenn ihr also höflich und selbstbewusst auftretet, alle Fragen ehrlich beantwortet, aufmerksam zuhört und durch eigene Fragen Interesse zeigt, kann eigentlich gar nichts schiefgehen.
TIPPS FÜR EIN SICHERES AUFTRETEN
Die meisten Vorstellungsgespräche laufen ungefähr nach demselben Muster ab
Zuerst einmal wird euch der Gesprächspartner freundlich begrüßen, sich vorstellen und eine Frage zur Einleitung stellen, zum Beispiel, ob ihr gut angekommen seid oder den Weg gleich gefunden habt. Antwortet freundlich und lächelnd. Vielleicht wird euch auch ein Kaffee oder etwas anderes zu Trinken angeboten. Das dürft ihr ruhig annehmen. In dieser Phase versucht der Gesprächspartner sich ein erstes Bild von euch und eurem Auftreten zu machen. Also: locker bleiben!
Nach der Einleitungsphase wird der Gesprächspartner vermutlich erstmal etwas über das Unternehmen und die Ausbildungsstelle erzählen. Dabei solltet ihr gut zuhören und Zwischenfragen stellen. Ihr könnt dabei ruhig auch zeigen, dass ihr euch über das Unternehmen schon informiert habt.
Danach werdet ihr sicherlich einige Fragen beantworten müssen. Antwortet nicht nur mit "Ja" oder "Nein", sondern in vollständigen Sätzen.
Sicherlich wird der Gesprächspartner auch auf eure Bewerbungsunterlagen eingehen. Daher solltet ihr noch genau wissen, was ihr geschrieben habt und was in eurem Lebenslauf steht. Vielleicht kommt auch so eine Frage wie "Erzählen Sie über sich selbst". Dann solltet ihr in der Lage sein, in ein paar Sätzen euer bisheriges Leben zusammenzufassen. Konzentriert euch dabei nicht auf irgendwelche Kindheitserlebnisse, sondern auf die Punkte, die in eurem Lebenslauf stehen!
Wenn ihr bereits Auszubildende seid und euch für den ersten Job bewerbt, solltet ihr auf Fragen über eure Ausbildung, über die Firma, über eure Tätigkeiten, eure Zufriedenheit mit dem gewählten Beruf usw. vorbereitet sein. Natürlich werdet ihr auch begründen müssen, warum ihr nicht bei eurem Ausbildungsbetrieb bleiben wollt oder könnt. Vermeidet es auf jeden Fall, über das Unternehmen, den Chef oder die Mitarbeiter negative Aussagen zu machen!
Zum Abschluss des Gesprächs wird euch der Gesprächspartner für euer Kommen danken und euch sagen, wann sich das Unternehmen wieder bei euch melden wird. Wichtig ist, dass ihr euch auch für das Gespräch bedankt und euch freundlich verabschiedet. Ich dürft dabei ruhig noch einmal euer Interesse an der Stelle bekunden. ("Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich für mich entscheiden würden.") Falls der Gesprächspartner nicht erwähnt, wann ihr wieder von ihm hören werdet, fragt nach. In der Regel bekommt ihr in den folgenden Tagen Bescheid. Wenn ihr nach zwei Wochen noch nichts gehört habt, solltet ihr bei dem Unternehmen anrufen und nachfragen.
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