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DEUTSCH Legasthenie
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Legasthenie Inhalt
aus: Naegele / Valtin (Hrsg.): LRS in den Klassen 1-10 ,l997, S. 56-57
Ingrid M. Naegele
Schreibenlernen mit der Lernkartei
Die Arbeit mit einer Kartei, die die eigenen Fehlerwörter enthält, hat sich als
effektivste, billigste und erfolgreichste Übungsmethode vielfach bewährt.
Dazu gehört, dass regelmäßig und sorgfältig jeweils fünf bis zehn Minuten gearbeitet wird,
was erfahrungsgemäß nur unter Mithilfe einer erwachsenen Person möglich ist.
Was wird benötigt?
Anzuschaffen sind:
- ein Karteikasten mit passenden Karteikarten in vier Farben (DIN A6 oder DIN A7);
- ein leeres Schreibheft sowie
- fünf Karten eines ABC-Registers zur Unterteilung.
Die Rückseite der Registerkarten werden mit 0 bis 3 und die fünfte Karte mit »fertig« beschriftet.
Sie bilden den Rahmen für die Karteiarbeit.
Wie richte ich eine Kartei ein?
Zunächst muss festgelegt werden, welche Kartenfarbe welche Wortart bekommt,
am besten so, wie es auch im Deutschunterricht üblich ist
(z.B. alle Substantive auf rote, Verben auf blaue, Adjektive auf gelbe und alle anderen Wortarten auf weiße Karteikärtchen).
Nun werden die bisher fehlerhaften Wörter einzeln richtig
und gut leserlich auf Karteikärtchen der entsprechenden Farbe geschrieben:
- Bei Substantiven (Namenwörtern) wird der Artikel (evtl. auch die Mehrzahl) ergänzt:
z.B.die Häuser das Haus
- bei Verben das Personalpronomen (persönliches Fürwort) und darunter die Grundform:
z.B. er geht, sie fährt, gehen, fahren
- bei Adjektiven eventuell die Verlängerungsform (bei Endungen »-ig«, »-lich«)
oder ein verwandtes Wort, das die Schreibung näher erklärt:
gefährlich (fahren), nächster (nach).
Die kritische Stelle im Wort, die den Fehler bewirkte,
kann auch noch innerhalb des Wortes mit Farbe betont werden: z.B. hässlich, der Hass.
Außerdem sollten Dehnung und Kürzung markiert werden:
die Länge des Vokals mit einem Strich.
Wird er kurz gesprochen, wird darunter ein Punkt gesetzt: z.B. erfährt (fahren) oder ihr esst (essen).
Alle Karten kommen in das Fach vor der Nummer 1.
Wie wird geübt?
Mäßig, aber regelmäßig ist die Devise!
Es sollte täglich (außer sonntags) fünf bis zehn Minuten geübt werden.
Abhängig vom Behalten und erfolgreichen Wiedergeben nimmt Ihr Kind zwei bis fünf Karteikarten
(später aus unterschiedlichen Fächern), liest sie sich sorgfältig durch und entscheidet sich,
nachdem über die Übung das Datum geschrieben oder gestempelt wurde,
für eine der folgenden Übungen:
- Aus den ausgesuchten Wörtern wird ein Satz gebildet und geschrieben.
- Die Wörter werden gemischt untereinander in das Heft diktiert.
- Falls Ihr Kind allein übt, spricht es den selbst überlegten Satz
(oder die Wörter) erst langsam auf eine Kassette vor und schreibt in Etappen nach Gehör.
Ihr Kind soll nun seinen Text sorgfältig auf Fehler durchlesen, einmal von vorne,
einmal wortweise vom Ende des Textes her (um sich vom Satzkontext zu lösen).
Erst dann werden die Karteiwörter einzeln mit dem Text verglichen.
Wurde ein Karteiwort fehlerfrei geschrieben, erhält die Karteikarte rechts oben rechts ein +
und wandert ins nächste Fach (von 0 in 1, von 2 in 3 usw.);
war es falsch, geht die Karte in Fach 0 zurück und erhält ein -.
Zur Festigung wird das nicht normgerecht geschriebene Wort dreimal richtig unter den Text geschrieben.
Jetzt werden alle richtigen Wörter gezählt und ihre Anzahl unter der Übung vermerkt
(z.B. »Sechs von acht Wörtern richtig, prima!«).
Ein lustiger Stempel erhöht die Motivation ebenso wie ab und an ein Sticker oder ein zusätzliches Lob.
Wörter, die zumindest fünfmal richtig geschrieben wurden,
bilden den eigenen verfügbaren Wortschatz.
Sie sollen von Zeit zu Zeit gezählt werden und Anlass für kleine Belohnungen sein.
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